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Physik A Teil 1: Mechanik - Physik-Institut - Universität Zürich

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z ✻<br />

Es ist immer möglich, ein spezielles Koordinatensystem, das<br />

m sogenannte Inertialsystem, zu finden, in dem sich ein isolierter<br />

Massenpunkt mit konstanter Geschwindigkeit bewegt. Wenn<br />

3✟ ✟✟✟✟✯ ⃗v = konst.<br />

auf einen Körper von aussen keine Kräfte wirken, beharrt er in<br />

seinem Zustand der Bewegung, er bleibt in Ruhe, wenn er von<br />

Anfang an in Ruhe war.<br />

Inertialsystem ✲<br />

x<br />

✠<br />

<br />

y<br />

Dies Prinzip stellt eine Mischung von Definition und experimenteller Tatsache dar: Auf<br />

Grund der Definition des Inertialsystems bewegen sich Massenpunkte mit konstantem ⃗v,<br />

falls es uns gelingt, alle auf sie wirkenden Kräfte auszuschalten.<br />

Weil das in der Praxis nur beschränkt möglich ist, ist also die Aussage, solche Inertialsysteme<br />

würden existieren, eine geniale Extrapolation der Beobachtungen. Das Trägheitsprinzip<br />

ist nicht einfach ein Sonderfall des gleich zu besprechenden 2. Prinzips, es definiert<br />

vielmehr den Raum (Metrik des Raumes ), in dem die Newtonsche <strong>Mechanik</strong> gilt.<br />

In unseren obigen Versuchen mit der Luftkissenbahn stellt ein Koordinatensystem, das<br />

fest mit dem Profil verbunden ist, das Inertialsystem dar. Wirken längs der Bahn keine<br />

Kräfte, so ändert sich der Bewegungszustand des Reiters nicht.<br />

2.2.2 Bewegungs- oder Aktionsprinzip<br />

z ✻<br />

m 3✟ ✟✟✟✟✯ F ⃗<br />

✟ ✟✟✯<br />

⃗a<br />

Wirkt auf einen Massenpunkt der Masse m eine<br />

Kraft ⃗ F, so erfährt der Massenpunkt eine Beschleunigung<br />

gemäss der Gleichung ⃗ F = m⃗a.<br />

✲<br />

x<br />

✠<br />

<br />

y<br />

Dieses Prinzip ist mehr als nur eine Definitionsgleichung der Kraft! Es genügt nicht<br />

zu sagen, dass eine Kraft F ⃗ = m⃗a existiere, wenn eine Beschleunigung ⃗a gemessen wird.<br />

Kräfte rühren her von Wechselwirkungen zwischen Systemen (hier also zwischen Reiter<br />

und Gewichtsstück ), und es sind diese Wechselwirkungen, welche physikalisch bedeutsam<br />

sind und die in jedem Falle angegeben werden müssen. Andererseits wird durch das<br />

Aktionsprinzip die Kraft definiert durch: Man nehme m, messe ⃗a und bestimme F ⃗ aus<br />

Gl. (9).<br />

Das Aktionsprinzip liefert auch die Masseinheit der Kraft. Im Internationalen System<br />

ist die Einheit der Kraft 1 Newton = 1 N =<br />

[ kg m<br />

s<br />

2<br />

]<br />

. Das ist die Kraft, die der Masse 1<br />

kg die Beschleunigung 1 m/s 2 erteilt 17 .<br />

Aus der Vektorschreibweise des Aktionsprinzips folgt, dass ⃗ F immer in Richtung von<br />

⃗a zeigt. Man kann also die Kraft durch einen Vektor repräsentieren, dessen Angriffspunkt<br />

im Massenpunkt liegt. Wenn mehrere Kräfte auf einen Massenpunkt wirken und somit<br />

auch mehrere Wechselwirkungen vorhanden sind, so zeigt die Erfahrung, dass diese Kräfte<br />

sich zu einer resultierenden Kraft überlagern. Es gilt das<br />

17 Im cgs-System ist die Einheit 1 dyn diejenige Kraft, die 1 g mit 1 cm/s 2 beschleunigt. Es ist<br />

1 N = 10 5 dyn.<br />

13

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