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Bedarfserhebung an offener Kinder - Jugendarbeit Konolfingen

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<strong>Bedarfserhebung</strong> <strong>an</strong> <strong>offener</strong> <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong> in der Region <strong>Konolfingen</strong><br />

dass Aufgaben wie „Freunde finden“ oder „Unabhängig werden“ <strong>an</strong> Bedeutung verlieren. Die<br />

Aufgabe „Beruf“ hat bei allen drei Altersgruppen die höchsten Werte <strong>an</strong>genommen. Eine<br />

mögliche Erklärung für die Wahl der Aufgabe „Beruf“ liefert die Theorie von Bourdieu. Die<br />

Tatsache, dass sich alle Kapitalien letztendlich in ökonomisches Kapital umw<strong>an</strong>deln lassen,<br />

zeigt, wie wichtig dieses ist (Bourdieu 1997:49). Da sich die Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit der<br />

beruflichen Zukunft stark auf das ökonomische Kapital konzentriert und dies durch die<br />

Umwelt noch <strong>an</strong>gekurbelt wird, k<strong>an</strong>n es sein, dass sich diese Aufgabe als wichtigste aufdrängt<br />

und keinen Aufschub duldet. Aus diesem Grund lassen sich die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />

weniger auf <strong>an</strong>dere Aufgaben ein, sol<strong>an</strong>ge diese eine nicht gelöst wurde.<br />

Während die Frage „Freunde“ kein signifik<strong>an</strong>tes Ergebnis bei der Testung mit dem Chi-<br />

Quadrat-Test aufzeigt, ist die Unterscheidung nach Alter in Klassen bei der Aufgabe „Beruf“<br />

signifik<strong>an</strong>t. Dabei hat die Kreuztabelle ergeben, dass das weibliche Geschlecht einen<br />

signifik<strong>an</strong>ten Einfluss auf diesen Unterschied hat. Eine Erklärung dafür wäre, dass bei den<br />

weiblichen Befragten dieses Thema erst in der 9. Klasse sehr wichtig wird, während die<br />

männlichen Befragten schon in der 6. Klasse ein ähnlich hohes Interesse aufweisen. Die<br />

Entwicklungsaufgaben werden durch die Umwelt beeinflusst. Dadurch, dass das konservative<br />

Bild des Alleinernährers teilweise immer noch in die Erziehung einfliesst, ist es denkbar, dass<br />

die männlichen Befragten schon früher mit dem Thema konfrontiert werden.<br />

In den kleinen Gemeinden, die einen signifik<strong>an</strong>ten Einfluss aufweisen, ist die Aufgabe einen<br />

Beruf zu finden, in der Altersgruppe der 9. Klasse am wichtigsten. Dies bedeutet, dass bei der<br />

Wahl der Aufgabe „Beruf“, die kleinen Gemeinden ein Einflussfaktor sind. Wir nehmen <strong>an</strong>,<br />

dass die befragten <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen aus kleinen Gemeinden mehrheitlich aus<br />

l<strong>an</strong>dwirtschaftlich geprägten Haushalten kommen. Dort werden die <strong>Kinder</strong> und Jugendlichen<br />

schon früh und intensiv mit der Arbeit ihrer Eltern konfrontiert. Auch ist es häufiger ein<br />

Thema, dass die <strong>Kinder</strong> den Hof oder das Geschäft später einmal übernehmen sollen.<br />

Die Anerkennung der Entwicklungsaufgaben ist zentral, sowohl für die Eltern und die<br />

Schulen, als auch für die Jugendfachstelle. Die Jugendfachstelle k<strong>an</strong>n durch ihre<br />

Unbef<strong>an</strong>genheit ein Umfeld schaffen, das weder von Erwartungen der Eltern oder der Lehrer,<br />

noch von den Zwängen der Gesellschaft besetzt ist. Dadurch k<strong>an</strong>n sie versuchen, die<br />

Ausein<strong>an</strong>dersetzung mit den verschiedenen Themen der Entwicklungsaufgaben durch<br />

Beratung und Informationsver<strong>an</strong>staltungen zu ermöglichen und vor<strong>an</strong>zutreiben.<br />

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