Bedarfserhebung an offener Kinder - Jugendarbeit Konolfingen
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<strong>Bedarfserhebung</strong> <strong>an</strong> <strong>offener</strong> <strong>Kinder</strong>- und <strong>Jugendarbeit</strong> in der Region <strong>Konolfingen</strong><br />
3 Theoretischer Hintergrund<br />
Im Folgenden wird der theoretische Hintergrund vorgestellt. Als erste Theorie wird die<br />
Hum<strong>an</strong>kapitaltheorie von Pierre Bourdieu erläutert, welche für unsere Arbeit als<br />
Hintergrundtheorie dient. D<strong>an</strong>ach erfolgen die Erläuterungen zu den Ansätzen<br />
bedürfnisorientierte <strong>Jugendarbeit</strong> und Raumsoziologie, zu der Peer-Education-Theorie und als<br />
letztes zu der Theorie der Entwicklungsaufgaben.<br />
3.1 Bourdieu Hum<strong>an</strong>kapitaltheorie<br />
Die Hum<strong>an</strong>kapitaltheorie vom fr<strong>an</strong>zösischen Soziologen Pierre Bourdieu wird nicht in erster<br />
Linie für die Erstellung unserer Hypothesen, sondern vor allem für die Interpretation der<br />
Fragebogen in unserer Arbeit verwenden.<br />
Nach Bourdieu (1997:49) ist die gesellschaftliche Welt als akkumulierte Geschichte zu<br />
betrachten. Dabei wäre es falsch <strong>an</strong>zunehmen, sie bestehe aus einer Anein<strong>an</strong>derreihung von<br />
kurzen, mech<strong>an</strong>ischen Zuständen, in denen die Menschen die Rolle von austauschbaren<br />
Teilchen einnehmen (Bourdieu 1997:49). In <strong>an</strong>deren Worten, die Welt darf nicht aufgrund<br />
von kurzlebigen gegenwärtiger Situationen beurteilt werden, sondern muss in einem<br />
historischen Zusammenh<strong>an</strong>g betrachtet werden (Bourdieu 1997:49). Damit diese Reduktion<br />
nicht gemacht wird, führt Bourdieu (1997:49) das Konzept der Kapitalakkumulation auf.<br />
Nach Bourdieu (1997:49) ist Kapital als „akkumulierte Arbeit, entweder in Form von Material<br />
oder in verinnerlichter, ›inkorporierter‹ Form“ zu definieren. Die Anhäufung von Kapital ist<br />
damit als eine Aneignung von sozialer Energie in Form von subst<strong>an</strong>zieller Arbeit zu sehen,<br />
die sich nur durch einen l<strong>an</strong>gwierigen Prozess w<strong>an</strong>deln k<strong>an</strong>n (Bourdieu 1997:49). Diese Art<br />
und Weise der Kapitalakkumulation ist dafür zuständig, dass das gesellschaftliche Leben<br />
nicht wie ein Glücksspiel verläuft, bei dem eine Person von einem Augenblick zum nächsten<br />
zum Millionär werden k<strong>an</strong>n (Bourdieu 1997:49). Das Kapital entscheidet somit über die<br />
Möglichkeit der einzelnen Individuen und damit auch über die Funktionsfähigkeit der g<strong>an</strong>zen<br />
Gesellschaft (Bourdieu 1997:49). Da Bourdieu (1997:49) den Kapitalbegriff der<br />
Wirtschaftstheorie, der sich ausschliesslich auf das ökonomische Kapital begrenzt, als zu eng<br />
gefasst betrachtet, geht er von vier Arten von Kapitalien aus:<br />
„Das ökonomische Kapital ist unmittelbar und direkt in Geld konvertierbar und eignet sich<br />
besonders zur Institutionalisierung in der Form des Eigentumsrechts; das kulturelle Kapital ist<br />
unter bestimmten Voraussetzungen in ökonomisches Kapital konvertierbar und eignet sich<br />
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