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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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Viele der von uns betreuten AfrikanerInnen hatten für mehrere Wochen (biszu einem Besuch von uns), andere vermutlich für Monate, nur die Kleider amLeib, die sie bei der Verhaftung trugen, keine Möglichkeit, an der wöchentlichenAusspeisung teilzunehmen. Viele der Leute wussten gar nicht genau, was ihnenstrafrechtlich vorgeworfen wurde, was sie alles unterschrieben hatten, weil esihnen nicht übersetzt wurde, wie lange sie noch drinbleiben müssen.Die unerfüllten Hoffnungen, dass sich dieses Missverständnis in einem demokratischenLand wie Österreich bald aufklären würde, wuchsen zu Enttäuschung,Verzweiflung, Angst und Depression, die wir bei den Besuchen zu spürenbekamen.„Von allen Schilderungen her dürfte das LG1 in Wien der schlimmste Häfn inÖsterreich sein – von den Schubknästen abgesehen. Deshalb hat es mich sehrerheitert, dass ausgerechnet M. <strong>No</strong>vak, der als Direktor für den jahrzehntelangenHorror im LG1 wesentlich mitverantwortlich ist, plötzlich als derinnovative Reformer in Stein (Strafhaft) aufgetreten ist, der die dort herrschendenMißstände abschaffen sollte.Ich hatte selbst schon ein wenig Erfahrung mit dem LG1 und konntebeobachten, wie sich die Situation immer mehr verschlechterte. Architektonisch,seit dem Umbau 1993, als in der Mitte der Trakt hochgezogen wurde,wirkt der Hof völlig zugebaut, Sparprogramme bei der Essensausgabe,Abschaffung der Geburtstagspakete etc. Die Stimmung war auch spürbar,wenn du den Besuchsraum betrittst – teilweise haben die Justizbeamten dasauch an den Angehörigen ausgelassen, diese Herrenmenschenmentalität.So wollte der Mann, den ich besuchte, gerne Wattestäbchen, nein, die dürfennicht abgegeben werden – Verletzungsgefahr! Vor lauter Verzweiflungschluckte ein recht junger Mann eine Gabel, er kam ins AKH und anschließendwieder ins LG1. Sollte daher kein Essbesteck ausgegeben werden, um Selbstverletzungenzu verhindern – oder sollte vielleicht doch einiges verändertwerden?”Die Besuchsmodalitäten wurden im Laufe der Zeit, in der wir besuchengingen, immer wieder geändert.„Die neuen Besuchszeiten seit 2001 sind ein Horror für Leute, die arbeitenmüssen, als arbeitsloser Student hat mensch da mehr Möglichkeiten, die99

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