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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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„Ein RA gab mir auf die Frage nach Akteneinsicht die Antwort: Zu gefährlich,wenn Sie mit dem Beschuldigten beim Besuch über den Fall sprechen, könnenauch Sie befragt werden, ich habe ein Entschlagungsrecht, aber Sie nicht, ...können sie überhaupt mit einem Akt was anfangen? Ich sagte: ich kann deutschlesen und ich fürchte mich auch nicht. Ja, und das war's dann auch schon.Dieser RA hat nicht einmal mit Vollmacht Akteneinsicht gewährt, obwohl erals fortschrittlich gepriesen wurde.“„Einmal wurde mir mit derartiger moralischer Entrüstung vorgehalten, ob ichüberhaupt wüsste, worum es bei dem Delikt gehe, sodass in mir der Verdachtentstand, es handle sich um eine Anklage wegen eines Gewaltdelikts an Frauenstatt um Verstoß gegen das Suchtmittelgesetz.“Die Gefangenen selbst erhielten nicht selbstverständlich eine Aktenkopie undpochten zumeist nicht darauf, wegen mangelnder Deutschkenntnisse.Das war überhaupt ein großes Problem, die Sprache und auch die Justizsprache.Die Akten sind auf deutsch und in der Kürze der Besuche was zu übersetzen,war für uns fast unmöglich und auch für die RechtsanwältInnen schwierig.Der erste Gedanke war: Würden sich AnwältInnen mehr anstrengen, sich fürVerhandlungen und Beweise interessieren, gäbe es mehr Freisprüche. Wir versuchten,ihnen Aktenteile zu schicken, sie auf Widersprüche aufmerksam zumachen.Was wir uns vorgestellt haben - eine Zusammenarbeit mit den AnwältInnenund unter den AnwältInnen selbst - war in Wien nicht möglich. Dazu hätte es eineTradition der Vernetzung und der politischen Herangehensweise gebraucht, undnicht eine Tradition der SelbstdarstellerInnen und GeschäftemacherInnen.Anfangs hatte ich den Eindruck, dass die AnwältInnen nicht die besondereRolle der <strong>Operation</strong> <strong>Spring</strong>-Verfahren zur Untermauerung des Konstruktes„Organisierte Kriminalität“ beachteten, sondern wie bei den meisten ihrer Verfahrenvorgingen: Deals mit den RichterInnen, Aussage gegen Strafmilderung etc.Die aufgesplitterten Verfahren und sich widersprechende Beweisführungenwären unserer Meinung nach zu knacken, indem die AnwältInnen gemeinsamdagegen vorgingen.Zu diesem Zweck organisierten wir AnwältInnentreffen zur Vernetzung undschickten, als das nicht sehr erfolgreich war, unsere ZeugInnenlisten und Prozessmitschriftenan AnwältInnen, deren KlientInnen davon profitieren könnten. Im92

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