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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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sind winzige vergitterte Sprechbereiche mit einem nicht mal postkartengroßenverglasten Teil zum Durchschauen. Das heißt, du siehst eigentlich fast gar nichts,und wirst auch nicht wirklich gesehen. In dem kleinen Raum sind 20–30Menschen eingepfercht, es ist laut, du stehst wie an einer Theke, du verstehst deineigenes Wort nicht und wirst auch schlecht verstanden. Ein Häftling darf nureinen Besuch pro Woche empfangen.Die Versuche Schubhaft „humaner” zu gestalten, mit netteren Zimmern undKreativworkshops, mögen zwar bedeuten, dass den Leuten während derSchubhaft nicht ganz so fad wird, sind aber im Grunde nur eine Verschleierungder Tatsache, dass Migration mit Knast bestraft wird. Die Betreuung in Schubhaftist monopolisiert (in Wien). Die Schubhäftlinge werden vom Schubhaftsozialdienstbetreut, die AfrikanerInnen von der ADA (Association for Democracy inAfrica). Beide raten den Schubhäftlingen, dass es besser ist, in ihr Heimatlandzurückzukehren und sich bei der Abschiebung kooperativ zu verhalten. Für einegute rechtliche Betreuung gibt es zu wenig Personal 1 .Kontakt nach außen ist für Schubhäftlinge auch schwierig, die Telefone gehenmanchmal nicht, SozialarbeiterInnen, MitarbeiterInnen von Asylberatungsstellenund RechtanwältInnen bekommen Sonderbesuchsgenehmigungen, aber ersteresind überlastet, RechtsanwältInnen teuer. Wer vor der Schubhaft soziale Kontaktehatte, kann sie eventuell aufrechterhalten. Aber einmal drinnen, gibt es wenigChancen, nur durch Briefe und Telefonate und ohne Geld eine korrekte Rechtsvertretungund Betreuung zu organisieren. Ohne solche Betreuung ist mensch derlässigen bis rassistischen Behandlung durch Polizisten, Fremdenpolizisten undsonstige Staatsvertreter ausgeliefert. Informationen werden nicht oder spät weitergegeben,Schubhäftlinge müssen sich gegenseitig helfen, etwa bei Übersetzungen,ansonsten wissen sie oft nicht, wie ihnen geschieht. Bis sie im Flugzeugsitzen.Bist du widerständig und lässt dich nicht lammfromm abschieben, kannst dudamit rechnen, gefesselt, geknebelt, angebunden zu werden, den Mund verklebtzu bekommen. In einigen Fällen wurden Menschen, die nicht zur Abschiebunggehen wollten, vor Gericht gestellt, Anklagepunkt: Widerstand gegen die Staats-1 Am 26. Februar 2003 kündigte das Innenministerium der Caritas dem Schubhaft Sozialdienst (ErzdiözeseWien und der Volkshilfe Österreich) brieflich die Zusammenarbeit mit Wirksamkeit ab 28. Februar. Stattdessenübernahm die eigens zu diesem Zweck nach den Wünschen Innenminister Strassers gegründeteOrganisation „Menschenrechte Österreich“ die Schubhaftsozialbetreuung.105

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