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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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fließend war und auf den Afrikanischen Slang noch weniger vorbereitet – daswurde mit der Zeit aber besser, heute kann ich mich ganz gut verständigen.”„Durch die Auseinandersetzung mit dem Gefangenen, den ich besuchte, ist mirklar geworden, dass Knast nicht unbedingt das Ende des Lebens bedeutet, dasses auch im Knast möglich ist zu leben statt zu überleben. Mich beeindrucktenGespräche mit diesem Mann, der nicht Deutsch spricht und dieses Rechtssystemnicht kennt, der manchmal verzweifelt und deprimiert war, das aberimmer überwand, sich informierte, selbst initiativ wurde, Kontakte aufbaute,um Unterstützung bat und selbst unterstützte, Informationen aufnahm und eigeneweitergab.Damit habe ich die Angst vor Knast weitgehend verloren. Ich bin aber nochimmer – oder vielmehr gerade durch meine Gefängnis- und Gerichtserfahrungen– überzeugt, dass jeder Mensch, der sich gegen den Staat auflehnt, mitder Bestrafung Knast rechnen kann. Ich denke aber, ein realistischeres Bild vonder Bedrohung bekommen zu haben und mir nicht selbst Grenzen setzen zumüssen, bevor sie von staatlicher Seite gesetzt werden. Ich selbst war nie ineinem staatlichen Gefängnis – eher habe ich gefangen sein in einerpatriarchalen Familie, in Schule, in Universität, in verschiedenen Jobs, inBeziehungen zu anderen Menschen und in mir selbst erfahren.In der Beziehung zu dem Gefangenen gab es aber auch Konflikte für mich.Schon die unterschiedliche Ausgangssituation, die es mir ermöglichte, michzurückzuziehen, wenn ich nicht mehr kann, aber auch ein schlechtes Gewissen,wenn ich nicht komme, Briefe nicht beantworte oder Versprechen nicht einhaltenkann. Trotzdem versuchen, etwas zu tun, aber auch ein Gefühl derÜberforderung und für jemanden anderen zu arbeiten. Dabei ergab sich auchdie Schwierigkeit in kurzer Zeit, während Überwachung Konflikte anzusprechenund auszutragen. Das Gefühl, das System nur zu unterstützen undDinge zu erledigen, die Aufgabe des Gerichts wären, wie Anklagen und Urteilezu übersetzen. Den ‘Grant’ und die Frustration, die dabei entsteht, aber nichtim Gefängnis abzulassen.Auch zu wissen, eine Freundschaft aufgebaut zu haben, aber sich nie außerhalbdes Gefängnisses zu treffen, weil er wahrscheinlich abgeschoben wird.Und auch zu wissen, dass es viele Menschen gibt, die nie besucht werden, aberdass es mir einfach zu viel wird ...”122

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