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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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Dieses Buch entstand als Reflexion einer politischen Gruppe in Wien, die sich1999 organisiert hatte, um dem wachsenden institutionellen Rassismus entgegenzutreten:Die Gesellschaft für Menschenrechte von Marginalisierten undMigrantInnen, kurz GEMMI.Ende der 90er <strong>Jahre</strong> etablierte sich im europäischen Kontext ein neues Feindbildin Österreich: Der afrikanische Drogendealer, der sich international mitanderen Kartellen vernetzt und unsere unschuldigen weißen Kinder vergiftet.AfrikanerInnen waren verstärkt Kontrollen und Übergriffen ausgesetzt. Ahmed F.aus dem Sudan war bei einer dieser Kontrollen getötet worden. Eine großeDemonstration gegen die rassistische Polizeigewalt verhinderte nicht, dass es weitereTote gab.Am 1. Mai 1999 starb der Nigerianer Marcus Omofuma an Bord einesPassagierflugzeugs während seiner Abschiebung. Die Forderung nach dem Rücktrittdes Innenministers wurde lauter – und es war Wahlkampf. Das Gewaltmonopolreagierte gewohnt offensiv:Ende Mai 1999 stürmten Sondereinheiten der Wiener Polizei Flüchtlingsheimeund Privatwohnungen und verhafteten mehr als hundert Menschen, in der MehrzahlFlüchtlinge aus afrikanischen Ländern: die sogenannte „<strong>Operation</strong> <strong>Spring</strong>”.Die Medien verbreiteten das Konstrukt der nigerianischen Drogenmafia undließen den Tod von Marcus als kriminalitätsbekämpfende Maßnahme erscheinen.Solidarität und Proteste hörten auf, prominente UnterstützerInnen begannen sichzu distanzieren.Die GEMMI gründete sich im Schatten dieser Ereignisse. Das Buch erzähltüber die antirassistische Arbeit und über Erfahrungen, die wir dabei sammelnkonnten, und geht auch Fragen nach dem Zusammenhang von Drogen undKapital nach.Mit unserem Ansatz, persönliche Erfahrung mit Analysen und Berichterstattungvon den Prozessen zu vermischen, haben wir zumindest einen Verlegerin die Flucht geschlagen. Für uns ist gerade diese Collage und Vielfalt spannend,die auch den unterschiedlichen Zugang der GEMMI-AktivistInnen widerspiegelt.Bleibt noch, uns bei allen zu bedanken, die durch persönliches Engagement,zeitweilige Mitarbeit, solidarische Beiträge und kritische Anregungen die Arbeitder GEMMI unterstützt und ermöglicht haben. Danke auch für die Sach- undGeldspenden, die dafür verwendet wurden, möglichst viele Gefangene mit demNötigsten zu versorgen.Vermutlich dreht sich da so mancher Erbonkel im Grab um.3

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