12.07.2015 Aufrufe

1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

„Wir sind zu zweit besuchen gegangen, ich spreche nicht so gut Englisch undsie sagte, sie weiß nicht, was sie reden soll. Da war es günstig, dass wir immerzu zweit waren – ich weiß, etwas aufwändig!Zuerst haben wir einen Mann aus dem Sudan besucht, der hat uns auch immeretwas über andere erzählt, über seine eigene Geschichte (Verhaftung etc.) wollteer nicht reden. Wir haben ihn auch nicht gedrängt, war dann halt oft so einbla bla. Lästig waren die kleinen Aufträge, aus dem Flüchtlingsheim ewig weitdraußen Kleider holen. Einmal hatte er die Idee, wir sollen ein Lager anmieten,wo wir seine Sachen aufbewahren! Was wir nicht machten.”„Was ich von den Besuchen noch im Kopf habe, ist vor allem, dass wir im Häfnnoch viel mehr Leute waren, die besuchen gegangen sind. So haben wir unsvorher gar nicht groß absprechen müssen, es sind sowieso meistens Leutegekommen. Das Warten war dann nicht so ein Problem, auch wenn es oft sehrlange gedauert hat, aber wenigstens war immer jemand da, mit dem menschreden konnte. Beim Anstellen an der Paket- und Zeitschriftenabgabe hat esgeholfen, dass viele da waren, und das Verstoßen gegen das Rauchverbot imLandl war auch immer eine kollektive Angelegenheit. Ich hatte das Glück, zweiDauerbesuchserlaubnisse zu bekommen, deshalb hab ich dann später auch nachdem Besuchsverbot weiter besuchen können.L. war beim allerersten Besuch sicher überrascht und unsicher, aber es hatnicht so lange gedauert, bis zwischen uns Vertrauen da war. Große Verständigungsschwierigkeitenhat es zum Glück nicht gegeben, nur die erstenMale war es schwierig. Er gab mir seine Unterschrift für Akteneinsicht undAsylsachen. Und der Info-Austausch hat funktioniert, Namen von Gefangenenund später Prozesstermine. Bei den Gesprächen ging es vor allem darum, waser braucht und was die Anwältin sagt.Einmal hat L. mich gebeten, dass ich einen Freund von ihm anrufe und michmit ihm treffe, der hätte Geld, das er ihm schicken könnte. Und das war danneine ziemlich suspekte und paranoide Geschichte. Wir sind zu zweit zum Treffpunktgegangen, mussten lange warten und alle paar Minuten anrufen (aufeinem Handy) und einen neuen Treffpunkt ausmachen, schlussendlich habenwir uns dann nicht getroffen, weil der Typ sein Handy abgestellt hat. Bei diesemkomischen Erlebnis dachte ich mir, dass die <strong>Operation</strong> <strong>Spring</strong> ein rassistischesKonstrukt ist, aber einzelne von den Gefangenen wirklich gedealt haben.Das schönste Erlebnis jedenfalls war, dass der L. freigekommen ist, nachdem er123

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!