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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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Druck aus. Die Dorfbewohner versuchen es mit Behältern aufzufangen, aber vielesversickert einfach im Boden. Eine riesige Pfütze bildet sich. Die wird zum Ausgangspunkteiner Katastrophe, als Tage später ein Motorradfahrer durch das Ölfährt. Es gibt eine Explosion, die einen Großbrand auslöst, der die ganze Region inMitleidenschaft zieht. Es dauert 14 Tage, um das Feuer zu löschen, und fast <strong>1000</strong>Menschen fallen den Flammen zum Opfer, darunter auch der Vater von Z. Balddarauf werden viele Bewohner des Dorfes verhaftet, viele vor ein Militärtribunalgestellt und zu lebenslanger <strong>Haft</strong> verurteilt. Auch Z. wird gesucht - er wirdbezichtigt, einer der Anführer des Aufstands zu sein und die Menschen zur Zerstörungder Pipeline animiert zu haben. Das hätte bei seiner Festnahme seine Hinrichtungbedeuten können.Seine Familie versteckt ihn und drängt ihn dazu, das Land zu verlassen. SeinBruder bringt ihn nach Lagos, von dort fährt er mit dem Schiff nach Europa. Verstecktin einem Lastwagen kommt er nach Österreich, nachdem ihm seine Taschemit Geld und Papieren abgenommen wurde. Als er sich schließlich im FlüchtlingslagerTraiskirchen meldet, kommt er in die Mühlen bekannter österreichischerAsylpolitik. Z. erzählt im Verhör seinen Leidensweg und stellt einenAsylantrag, den der Leiter des Bundesasylamts mit gewohntem Zynismusablehnt: So heißt es wörtlich in der Ablehnung:„Im Falle einer Rückkehr würden Sie befürchten, getötet oder von der Militärregierungzu lebenslanger <strong>Haft</strong> verurteilt zu werden.“ Und zwei Zeilenweiter: „Weitere Gründe für ihre Flucht konnten Sie nicht angeben.“Und rechtfertigt die drohende Abschiebung mit der Standardformulierung:„Hinsichtlich der Glaubhaftmachung des Vorliegens einer drohenden Gefahrim Sinne des §57 Abs 1 FrG (Fremdengesetz) ist es erforderlich, dass der Fremdedie für diese ihm drohende Behandlung oder Verfolgung sprechenden Gründekonkret und in sich stimmig schildert…und dass diese Gründe objektivierbarsind.“Außerdem wirft er ihm vor, sich als Teilnehmer eines Volksaufstandes inNigeria strafbar gemacht zu haben. (Zu den Asylanträgen: 1999 gab es 20.129Anfragen um Asyl, von schließlich 3562 Anträgen wurden in der 1. Instanz nur778, in der zweiten 1224 positiv erledigt. Dafür gab es 24.732 Zurückweisungen,9.171 Ausweisungen und 12.615 Aufenthaltsverbote.)160

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