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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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Dabei hatte sich die Linksregierung der VDPA unter Präsident Taraki um eineharmonische Beziehung mit dem Islam bemüht, der in Afghanistan auf eine jahrhundertelangeTradition zurückblickte.Gemäßigte muslimische Führer würdigten zwar in der Mehrheit dieBemühungen des neuen Regimes um soziale Veränderung, die Aufhebung derSchuldknechtschaft und eine gerechte Landreform, aber die ideologischenDifferenzen, die durch den Bruch mit religiösen Tabus ausgelöst wurden, warenunübersehbar. Größere Probleme gab es bei konservativeren Führern wegen derAlphabetisierungskampagne, die vor allem den Frauen Zugang zu Bildung undmehr Rechten einräumen sollte. Großgrundbesitzer und entmachtete religiöseWürdenträger wiegelten das Volk gegen die VDPA auf. Dabei argumentierten siemit der Verteidigung der traditionellen Stammesstrukturen und der manchmalchaotischen und unsensiblen Vorgangsweise der VDPA. Denn die Regierung griffbei der Durchsetzung der Reformen zu häufig drastischen Mitteln, etwa demunter Anwendung von Gewalt durchgeführten Zwang zur Entschleierung oderder Ausradierung eines Dorfes, das sich diesen Maßnahmen widersetzte.Trotzdem bezeichnete auch die neue Regierung Afghanistan weiterhin als islamischesLand, um die religiösen Kreise zu beruhigen.Neben der Koexistenz mit den gemäßigten muslimischen Strömungenbeschuldigte Taraki die reaktionären Kreise unter den Islamisten, mit demImperialismus zusammenzuarbeiten, womit sie ja nicht so falsch lagen, wiemensch inzwischen weiß. Der Konflikt zwischen der Religion und dem Regimeverschärfte sich - schließlich wurden einige Moscheen rot gestrichen und auch diegrüne Farbe auf der Fahne durch die rote ersetzt.Ein großes Problem für die Emanzipationsbestrebungen waren auch dieGegensätze unter den nationalen und religiösen Minderheiten. Das Regimebetonte zwar seine Bemühungen um ein friedliches Zusammenleben der verschiedenenethnischen Kulturen und Völkern, war aber massiven Vorwürfen ausgesetzt,die Paschtunen gegenüber den Tadschiken, den Usbeken, den Hazarenund anderen Volksgruppen zu bevorzugen. Einen anderen inneren Zündstofflieferte die Rivalität zwischen den Flügeln innerhalb der VDPA, der pragmatischerenKhalq (das Volk) - und der etwas radikaleren Parcham (die Fahne). 2 Diedritte Strömung in der VDPA „Settam-i-Melli“ orientierte sich eher an China, trat2 Khalq und Parcham beschuldigten sich gegenseitig des Pragmatismus - Tatsache ist, daß die Parcham inder Armee stärker verankert war, was die Khalq wiederum als „unleninistisch“ bezeichnete.221

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