12.07.2015 Aufrufe

1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN
  • Keine Tags gefunden...

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Besuchszeiten entweder in der Früh von 7-8 oder von 12.30- 15.30, und dasauch nur an zwei Tagen der Woche, einzuhalten.Zu den Umständen beim Besuch selbst: Nach mindestens einer Stunde Wartezeitsitzt du mit ca. 10 anderen BesucherInnen in einem Kammerl, musst versuchen,noch lauter zu schreien als die anderen, verstehst trotzdem nur dieHälfte, von dem was der/die Verhaftete sagt. So vergeht die knappe Zeit, fastjeder Satz muss zwei bis drei mal wiederholt werden. Dann passiert es auchimmer wieder, dass der Gefangene und du selbst mit den Wachebeamten darumstreiten müssen, dass die genehmigte Besuchszeit nicht nur 15, sondern 30Minuten ist. Alles das, (versuchte) Besuchsverkürzung, erschwerte Verständigung,richtet sich vor allem gegen die Gefangenen.Dann die Überwachung der Briefe: X., den ich besuche, hat eine Zeit langziemlich viele Briefe an verschiedene Menschenrechtsorganisationen geschickt,aber er hat nie eine Antwort bekommen. Da stellt sich die Frage, wie viele geöffneteBriefe in diversen Mistkübeln verschwinden.Dass der Knastfraß ungenießbar ist, sagen viele Gefangene. X. erzählte, dass esschon vorgekommen ist, dass die Gefangenen in seinem Trakt mit dem GeschirrLärm machten, weil sie es vor Hunger nicht mehr aushielten.Was es schon gibt, ist eine gewisse Solidarität unter den Gefangenen. X.erzählt, sie teilen sich Essen und andere Sachen. Oder ein anderer Gefangenerübersetzte ihm einen Brief von deutsch auf englisch. Die Informationsweitergabefunktioniert ganz gut, z.B. erfuhren wir, was andere, nicht von unsbesuchte Gefangene brauchen, wann sie Prozesse haben und so weiter.Was die Informationsverbreitung von draußen innerhalb des Knastes betrifft,ist die Situation weniger gut. Briefe werden zurückgehalten, Zugang zuZeitungen und Zeitschriften erschwert.Es besteht die Möglichkeit, einen Fernseher zu kaufen, die Programme, ORF 1& 2 sind auf deutsch. Da erzählte X., er hätte Nachrichten geschaut, bei denendie <strong>Operation</strong> <strong>Spring</strong> erwähnt worden ist; da er den Rest nicht verstanden hat,konnte er den Beitrag nicht einordnen (Es war ein Bericht über die Spitzelaffäre).Die Vorbereitung der Gefangenen auf die folgenden Prozesse ist äußerst mangelhaftbis gar nicht. X. wird ganz selten vom Rechtsanwalt besucht. DieAkten, Behördenbescheide, Prozessprotokolle sind alle auf deutsch. So ist erdrauf angewiesen, dass Zellenkollegen oder BesucherInnen die wichtigstenSachen übersetzen.100

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!