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1000 Jahre Haft. Operation Spring & institutioneller ... - No Racism

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Brief eines Gefangenen, September 2000Rassistische Justiz in ÖsterreichMein Name ist A., ich wurde am 19. Dezember 1960 im Sudan geboren.Ich kam am 1. Oktober 1998 in dieses Land (Österreich), und fragte um Asyl an.Am 27. März 1999 wurde ich mit vielen weiteren schwarzen Menschen verhaftetund anschließend angeklagt, Mitglied einer schwarzen kriminellen Vereinigungzu sein.Ich wurde zu fünf <strong>Jahre</strong>n Knast verurteilt, ohne dass irgendwelche Beweisegegen mich vorlagen. Bei mir wurden weder Drogen noch etwaige anderekriminelle Gegenstände/Substanzen gefunden. Und dennoch erhielt ich eine fünfjährige<strong>Haft</strong>strafe. Während meines Prozesses wurden 3 ZeugInnen gegen michaufgebracht, und dies waren alles Menschen, die ich nie zuvor in meinem Lebengesehen hatte. Die erste Zeugin, R. J. sagte, dass sie mich in diesem China Restaurantgesehen hätte, aber sie behauptete auch, dass ich nie irgendwelche Drogenan sie abgegeben hätte. Der andere Zeuge, C. R. gab an, mich gar nicht zu kennen,und dass er mich nie davor gesehen habe. Der letzte Zeuge sagte, dass er michkenne, und als er daraufhin gefragt wurde, wann er mich kennengelernt habe,erwiderte er zwischen Juni 1998 und Oktober 1998.Dies kann aber nicht möglich sein, weil ich von Februar 1998 bis zum1. Oktober 1998 in Deutschland im Gefängnis saß. Als der Richter mein Urteilkundgab sagte er, dass er mich für schuldig befinde, weil ich vom Gefängnis ausDrogen verkauft hätte. Einen Tag vor meinem Gerichtsprozess wurde ich zumUntersuchungsrichter bestellt, welcher mir mitteilte, dass sie eine Nachricht ausDeutschland erhalten hätten, in welcher mein Gefängnisaufenthalt in Deutschlandvon Februar bis Oktober 1998 bestätigt wurde, was ich auch zugab. Wie kommt esdann, dass sie mich jetzt wegen Sachen beschuldigen, die ich nicht getan habe? Ichwurde der organisierten Kriminalität nicht für schuldig befunden, dennoch verhaftetund zu 5 <strong>Jahre</strong>n Knast verurteilt.Vor Gericht wurde ich gefragt ob ich unter den Leuten gewesen wäre, welchegegen die Ermordung von Marcus Omofuma demonstriert hätte. Ich wurde vomRichter gebeten, die Gründe anzugeben, wieso ich unter den DemonstrantInnengewesen sei. Ich kann dies nicht beantworten und ich verstehe nicht, wieso eine38

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