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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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LÜlI<br />

106 Ökologische Systeme <strong>und</strong> Ökosystembiologie<br />

^ Die Gr<strong>und</strong>einheit <strong>der</strong><br />

kleineren Ökosysteme ist<br />

das Biogeozön (Biogeozönose).<br />

Es entspricht einer<br />

konkreten Pflanzengemeinschaft<br />

im Range einer<br />

Assoziation, es ist sozusagen<br />

das begehbare<br />

Ökosystem mit zum Beispiel<br />

20 X 20 m Größe.<br />

_ _ Die Pflanzengemeinschaft<br />

(-» Biogeozön<br />

als reale Raumeinheit) ist<br />

etwas an<strong>der</strong>es als die<br />

Pflanzengesellschaft<br />

(-* theoretisch definiertes<br />

Konstrukt). Assoziation als<br />

syntaxonomische Gr<strong>und</strong>einheit<br />

<strong>der</strong> Pflanzengesellschaften<br />

- es ist ein Typus,<br />

die darüberliegenden<br />

Typuskategorien sind: Allianz,<br />

Ordnung, Klasse.<br />

Einigkeit besteht. Während die einen für die Abgrenzung<br />

<strong>der</strong> Assoziationen hauptsächlich die dominanten Arten beranziehen,<br />

betonen die an<strong>der</strong>en die Bedeutung <strong>der</strong> Charakterarten.<br />

Die einen fassen die Assoziation weiter, die an<strong>der</strong>en<br />

enger. Auf diese strittigen, methodischen Fragen soll<br />

hier ebenso wie auf die verschiedenen synsystematischen<br />

Systeme o<strong>der</strong> gar die sogenannte Sigmasystematik nicht eingegangen<br />

werden (Dierschke 1994).<br />

In einem Ökosystem wird <strong>der</strong> Stoffkreislauf, <strong>der</strong> Energiefluß<br />

<strong>und</strong> die Phytomasse sowie die Produktion vor allem<br />

durch die Dominanten bestimmt, im Walde zum Beispiel<br />

durch die dominierenden Baumarten. Seltene <strong>und</strong> in wenigen<br />

Exemplaren vorkommende Charakterarten haben zwar<br />

für die Erkennung <strong>der</strong> Gemeinschaft einen Indikatorwert,<br />

aber auf das Ökosystem üben sie unter Umständen nicht den<br />

geringsten Einfluß aus. Deshalb muß die Ökosystemforschung<br />

die Übereinstimmung <strong>der</strong> Dominanten innerhalb eines<br />

Ökosystemtypus for<strong>der</strong>n.<br />

Eigentlich hat die Abgrenzung <strong>der</strong> Pflanzengemeinschaften<br />

im Gelände nach gründlicher örientierung über die Vorgeschichte<br />

<strong>der</strong> einzelnen Bestände <strong>und</strong> nach genauer<br />

Durchforschung des gesamten Gebietes sowie unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Standortsverhältnisse <strong>und</strong> des Bodenprofils<br />

bis zur unteren Grenze <strong>der</strong> Durchwurzelung zu erfolgen.<br />

Der Ökologe kann nur reale (in aller Regel heterogene) Bestände<br />

untersuchen <strong>und</strong> nicht die abstrakt definierten Assoziationen<br />

(Pflanzengesellschaften) <strong>der</strong> Pflanzensoziologie.<br />

Das Biogeozön ist zwar die Gr<strong>und</strong>einheit <strong>der</strong> Ökosysteme,<br />

aber nicht die kleinste Einheit. Innerhalb eines Biogeozöns<br />

kann man eine Reihe von Synusien unterscheiden. Es<br />

sind „Arbeitsgemeinschaften" von Arten mit ähnlicher Entwicklung<br />

<strong>und</strong> ähnlichem ökologischen Verhalten. Wir dürfen<br />

jedoch die Synusien nicht als Ökosysteme bezeichnen;<br />

denn es sind nur Teilsysteme, die nicht über einen eigenen<br />

Stoffkreislauf verfügen. Dieser fügt sich vielmehr in den<br />

Stoffkreislauf des gesamten Ökosystems ein, <strong>und</strong> die Produktion<br />

<strong>der</strong> Synusien ist nur ein kleiner Teil <strong>der</strong> Gesamtproduktion<br />

des Ökosystems, er ist jedoch von Bedeutung, weil<br />

<strong>der</strong> Umsatz in den Synusien meist viel rascher verläuft als im<br />

Gesamtökosystem.<br />

Ein typisches Beispiel für Synusien sind die versAiedenerT^Ttenpüppen<br />

mit einem gleichen Entwicklungsrhythmus<br />

urtJpeicheiTAnsprüchen an die Ümweltfaktoren, wie<br />

zum Beispiel die Frühlingsgeophyten '3’es Laubwaldes {Allium<br />

ursmum, Corydalis, Anemone, Ficaria <strong>und</strong>_ääd.ere), diCitlie<br />

Lichtphase am Waldboden vor <strong>der</strong> Belaubung ausnutzen,

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