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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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402 Zonobiom <strong>der</strong> Steppen <strong>und</strong> kalten Wüsten<br />

neben den Regenwürmern zur guten Durchmischung des<br />

Humus mit dem mineralischen Boden bei. Gelegentliche<br />

natürliche Steppenhrände hatten auch die Vernichtung <strong>der</strong><br />

angereicherten Streu zur Folge. In den Steppenreservaten<br />

hilft man sich, indem man die Flächen alle drei Jahre mäht.<br />

Zwischen den Steppengräsern <strong>und</strong> -kräutern herrscht ein<br />

ähnliches ökologisches Gleichgewicht wie zwischen den<br />

Holzpflanzen <strong>und</strong> den Gräsern in <strong>der</strong> Savanne (s. S. 188).<br />

Alle Gräser haben ein sehr intensives, fein verzweigtes Wiirzelsystem,<br />

die Kräuter dagegen ein extensives, oft mit einer.<br />

tiefgehenden Pfahlwurzel.<br />

Ihrem Wasserhaushalt nach gehören die Steppenkräuter<br />

zur Gruppe <strong>der</strong> malakophyllen Xerophyten. Im Frühjahr ist<br />

die Zellsaftkonzentration sehr niedrig. Vorübergehende<br />

Trockenperioden bewirken ein Welken mit einem steilen<br />

Anstieg <strong>der</strong> Zellsaftkonzentration. Bei den spätblühenden<br />

Arten wird zur Zeit <strong>der</strong> Blüte, wenn die Dürre beginnt, die<br />

Transpiration durch Verdorren <strong>der</strong> Blätter eingeschränkt; die<br />

Blüten <strong>und</strong> die reifen Früchte verbrauchen wenig Wasser<br />

<strong>und</strong> erhalten die Aufbaustoffe aus den vergilbenden Pflanzenteilen.<br />

Sehr typisch für die weiten offenen Steppen sind die<br />

StepB£^äuIsiJ-.^£ri7t,i?iM»r, Falcaría, Seseli, Phiomis, Centaurea u.<br />

ä.j. Bet diesen bleibt <strong>der</strong> versteifte Stengel mit den trockenen<br />

Fruchtständen als ein kugeliges Gebilde erhalten; am Wurzelhals<br />

ist eine schwache Stelle, an <strong>der</strong> <strong>der</strong> Stengel abbricht<br />

<strong>und</strong> vom Wind über die Steppe gerollt wird, wobei ein Ausstreuen<br />

<strong>der</strong> Samen erfolgt; oft verhaken sich die Fruchtstände,<br />

bilden zusammen metergroße Ballen, die in hohen<br />

Sprüngen mit großer Geschwindigkeit über die Steppe dahinjagen.<br />

Bei den Stipa-Anm erfolgt die Regulierung <strong>der</strong> Transpiration<br />

nicht nur durch Stomataschluß, son<strong>der</strong>n außerdem<br />

durch das Einrollen <strong>der</strong> Blätter; dadurch wird die Photosynthese<br />

beeinflußt. Die einzelnen Arten sind an bestimmte<br />

Standortsbedingungen angepaßt, wodurch ihre Verbreitung<br />

festg_<br />

Te Arbeiten beschäftigten sich mit dem Wasserhaushalt<br />

<strong>der</strong> Steppenheide in Mitteleuropa. Bei dieser handelt es sich<br />

um eine extrazonale Reliktvegetation aus einer xerothermen<br />

Periode <strong>der</strong> Postglazialzeit. Die Steppenheide ist an<br />

warme <strong>und</strong> trockene Standorte auf Löß- <strong>und</strong> Kalkhängen<br />

o<strong>der</strong> Sandböden geb<strong>und</strong>en <strong>und</strong> besteht aus malakophyllen<br />

Steppenarten, die sehr hydrolabil sind. Die Trockenheit in<br />

Mitteleuropa wird nicht durch das Klima, son<strong>der</strong>n durch die<br />

geringe Feldkapazität <strong>der</strong> Böden <strong>und</strong> die hohe potentielle

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