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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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280 Zonobiom <strong>der</strong> Hartlaubgehölze Bedeutung <strong>der</strong> Sklerophyllie im Wettbewerb 281<br />

_ Die Sklerophyllen<br />

sind nur in den Winterregengebieten<br />

sowohl<br />

den nichtsklerophyllen,<br />

eher lauriphyllen immergrünen<br />

Arten, die gegen<br />

Dürre empfindlich sind,<br />

als auch den laubabwerfenden<br />

Bäumen im Wettbewerb<br />

überlegen.<br />

nicht wesentlich gestört <strong>und</strong> die Hydratur des Protoplasi:<br />

wird kaum verringert. Das kann jedoch bei erschvveri<br />

Wasserversorgung nur unter Einschränkung des Gaswe,<br />

sels durch teilweisen Stomataschluß erreicht werden. Tra<br />

spirationsmessungen ergaben, daß an trockenen Standon.<br />

die Wasserabgabe im Sommer etwa drei- bis sechsmal ger<br />

ger ist als an feuchten. An extrem trockenen Standorten<br />

nur kümmerlich wachsenden Exemplaren steigt die Zells.-<br />

konzentration dagegen bis auf 3,0 bis 5,0 MPa an. Man m<br />

aber bedenken, daß auf den Euklimatopen, auf denen df<br />

Wein im Herbst hohe Erträge bringt, die Wasserverhähn:<br />

viel günstiger sind. Eine durch Dürre verursachte Sommeruhe<br />

kam somit bei den ursprünglichen Hartlaubwäldcr<br />

nicht in Frage.<br />

Im Gegensatz zu den hydrostabilen Sklerophyllen sr<br />

die Malakophyllen hydrolabil. Cistus, Thymus <strong>und</strong> Vibum:<br />

tinus zeigen im Sommer Anstiege <strong>der</strong> Zellsaftkonzentrai:<br />

bis auf 4,0 MPa. Zugleich tritt bei ihnen eine starke Redu><br />

tion <strong>der</strong> transpirierenden Fläche ein, indem ein großer T<br />

<strong>der</strong> Blätter abgeworfen wird. Oft verbleiben nur die Kn<br />

pen. Diese Arten wurzeln nicht so tief. Der Lorbeer (Lmr<br />

nobilis), <strong>der</strong> nicht zu den Sklerophyllen gehört, hat im Me.<br />

terrangebiet seinen natürlichen Wuchsort stets im Schallt<br />

o<strong>der</strong> an Nordhängen. Er bildet heute Waldbestände nur.<br />

<strong>der</strong> Nebelstufe <strong>der</strong> Kanaren o<strong>der</strong> eine Macchie im Winit<br />

regengebiet ohne ausgesprochene Sommerdürre (N-Ana'<br />

lien, Katalonien), ebenso verhält sich Prunus laurocerasm.<br />

Die ökologische Bedeutung <strong>der</strong> Sklerophyllie ist wo<br />

darin zu sehen, daß die Hartlaubarten bei guter Wasservt:<br />

sorgung einen regen Gaswechsel betreiben (Zahl <strong>der</strong> Spa;<br />

Öffnungen 400 bis 500 pro mm^), aber bei Wassermant<br />

durch Verschluß <strong>der</strong> Stomata die Wasserverluste stark drtH<br />

sein können. Sie haben dadurch die Fähigkeit, monatelai;<br />

Dürrezeiten unter Aufrechlerhaltung <strong>der</strong> Plasmahydrai'<br />

<strong>und</strong> ohne Verluste an Blattfläche bis zur nächsten Regenzt<br />

zu überdauern, um dann im Herbst sofort wie<strong>der</strong> die Stof-!<br />

Produktion aufnehmen zu können.<br />

Aber die Verhältnisse än<strong>der</strong>n sich sofort, wenn in ck<br />

feuchten Winterregengebieten die Sommer nicht ausgespr,<br />

chen trocken sind o<strong>der</strong> wenn bei typisch mediterranem Kl<br />

ma <strong>der</strong> Standort dauernd feucht ist, zum Beispiel an NorC|<br />

hängen o<strong>der</strong> in Auenwäl<strong>der</strong>n. An ersteren werden dt:<br />

Sklerophyllen zunächst von lorbeerähnlichen immergrüne<br />

Arten <strong>und</strong> dann von laubabwerfenden Bäumen verdräns<br />

An die Stelle von Quercus Hex tritt die sommergrüne Flai<br />

meiche (Qu. pubescens) mit größerem Zuwachs.<br />

In den Auenwäl<strong>der</strong>n des Mittelmeergebietes wachsen<br />

lauhabwerfende Baumarten, wie Populus <strong>und</strong> Alnus-Anen,<br />

"Imus campestris, Platanus orientalis <strong>und</strong> in SW-Anatolien die<br />

•ortiäre Reliktart Liquidambar orientalis. Sobald jedoch die<br />

Flüsse int Sommer versiegen, finden wir keine sommergrünen<br />

Holzarten, son<strong>der</strong>n den immergrünen sklerophyllen<br />

Olean<strong>der</strong> (Nerium Olean<strong>der</strong>).<br />

Genauere Angaben zu 1 liegen nicht vor, doch ist anzunelimen,<br />

daß <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Blattmasse an <strong>der</strong> gesamten<br />

Phytomasse bei den laubabwerfenden Arten günstiger ist als<br />

bei den Sklerophyllen. Hinsichtlich 2 ist das Verhältnis bei<br />

den dünnen sommergrünen Blättern zwei Mal größer als bei<br />

den immergrünen, <strong>und</strong> für 3 zeigen die Messungen, daß die<br />

Intensität <strong>der</strong> Photosynthese bei sommergrünen <strong>und</strong> immergrünen<br />

Blättern, pro Blattflächeneinheit berechnet, keine<br />

großen Unterschiede aufweist. Was 4 anbelangt, so ist das<br />

immergrüne Blatt natürlich günstiger. Zwei Punkte sind somit<br />

zugunsten <strong>der</strong> laubabwerfenden <strong>und</strong> ein Punkt für die<br />

immergrünen Arten.<br />

Genauere Berechnungen ergaben für das feuchte, milde<br />

Klima am Gardasee, wo sowohl Quercus Hex als auch Qu.<br />

pubescens wächst, eine Stoffausbeute in g • g“' Zweiggewicht<br />

von 22,9 für Qu. pubescens gegenüber nur 17,9 für Qu. Hex,<br />

was die Beobachtung <strong>der</strong> größeren Konkurrenzkraft <strong>der</strong><br />

laubabwerfenden Arten unter diesen Klima- <strong>und</strong> Standortsbedingungen<br />

bestätigt. Im selben Klima, aber an steilen<br />

Felswänden, von denen ein großer Teil des Regenwassers<br />

abfließt, so daß <strong>der</strong> Standort im Sommer trocken ist, finden<br />

wir immergrüne Qu. t/ex-Büsche. An solchen Wuchsorten ist<br />

Qu. pubescens nicht konkurrenzfähig.<br />

Dazu kommt, daß an steilen Felshängen Qu. Hex im Winter<br />

vor Kaltluftstau geschützt ist. Denn seine Nordgrenze ist<br />

vor allem durch die Winterkälte bedingt.<br />

Die Sklerophyllie hat natürlich auch Auswirkungen auf<br />

die Bodenbildung, denn <strong>der</strong> Abbau <strong>der</strong> Blätter mit hohen<br />

Holzanteilen <strong>und</strong> großem Rohfasergehalt verläuft natürlich<br />

langsamer als <strong>der</strong> von malakophyllen Blättern. Die Abbauraten<br />

<strong>der</strong> Blätter sind einerseits abhängig von ihrer mechanischen<br />

Festigkeit, an<strong>der</strong>erseits auch von ihrem Mineralstoffgehalt.<br />

Aschereiche Blätter werden von den<br />

Destruenten im Boden schneller abgebaut.<br />

Im Vergleich mit an<strong>der</strong>en Zonobiomen liegt das Mediterrangebiet<br />

mit den Hartlaubblättern bezüglich <strong>der</strong> Streuprodiiktion<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Akkumulation an Streu (aufgr<strong>und</strong> vermin<strong>der</strong>ter<br />

Abbauraten <strong>der</strong> Destruenten) sozusagen im Mittelfeld<br />

(Abb. 154). Die Streu <strong>der</strong> Nadelhölzer im ZB VIII wird.<br />

^ Die Stoffproduktion<br />

hängt hauptsächlich vom<br />

Assimilathaushalt <strong>der</strong><br />

Pflanzen ab; sie ist um so<br />

größer:<br />

1. je größer <strong>der</strong> Anteil<br />

<strong>der</strong> Assimilate ist, <strong>der</strong><br />

für die Vergrößerung<br />

<strong>der</strong> produktiven Blattfläche<br />

verwendet wird,<br />

2. je größer das Verhältnis<br />

Blattfläche/Blatttrockengewicht<br />

ist, das<br />

heißt mit je weniger<br />

Substanz die Blattfläche<br />

aufgebaut wird,<br />

3. je höher die Intensität<br />

<strong>der</strong> Photosynthese ist,<br />

4. je länger die Zeit ist,<br />

während <strong>der</strong> die Blattfläche<br />

COj assimilieren<br />

kann.

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