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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Europa nicht weiter nach Osten als <strong>der</strong> Efeu. Pinus sylvestris<br />

(Kiefer) <strong>und</strong> Picea abies (Fichte) sind sehr resistent. Abies sibirica<br />

<strong>und</strong> Pinus sibirica (P. cembra) halten in Sibirien durch,<br />

aber am weitesten in die kontinentale Arktis (bis 72° 40' N)<br />

stößt <strong>der</strong> sommergrüne Nadelbaum, die Lärche (Larix dahurica)<br />

vor, die im kurzen Sommer eine sehr hohe Produktionskraft<br />

besitzt. Wir sehen somit, daß je nach den äußeren<br />

Verhältnissen <strong>und</strong> nach den ökophysiologischen Eigenschaften<br />

<strong>der</strong> Arten bald diejenigen mit immergrünen Assimilationsorganen,<br />

bald jene mit kurzlebigen sommergrünen im<br />

Wettbewerb besser abschneiden <strong>und</strong> zur Vorherrschaft gelangen<br />

(vgl. dazu ZB II, S. I84f.).<br />

2 Bedeutung <strong>der</strong> Winterkälte für die Arten<br />

<strong>der</strong> nemoralen Zone<br />

Im Zonobiom VI spielt, wie wir gesehen haben, die Winterkälte,<br />

auch wenn sie meist nur kurz ist, eine wichtige Rolle<br />

bei <strong>der</strong> Anpassung <strong>der</strong> Arten. Die Schäden, die in kalten<br />

Wintern auftreten, können zweierlei Ursachen haben:<br />

1. Es sind direkte Kälteschäden, die mit dem Gefrieren des<br />

Wassers in den Geweben Zusammenhängen; man spricht<br />

dann von Frostschäden.<br />

2. Es tritt ein Vertrocknen <strong>der</strong> oberirdischen Organe ein, die<br />

eine gewisse Transpiration auch bei tiefen Temperaturen<br />

aufweisen <strong>und</strong> die Wasserverluste aus dem gefrorenen<br />

Boden infolge Blockierung <strong>der</strong> Leitbahnen durch Eis<br />

nicht zu decken vermögen. Es handelt sich also in diesem<br />

Fall um F ro sttro cknis.<br />

Gegen die Einwirkung von tiefen Temperaturen gibt es für<br />

die Pflanzen keinen Schutz. Ihre Temperatur gleicht sich <strong>der</strong><br />

jeweiligen Lufttemperatur an. Die einzige Anpassung, um<br />

die Schäden durch tiefe Temperaturen zu verhin<strong>der</strong>n, ist die<br />

Abhärtung. Prüft man die Kälteresistenz von Pflanzenteilen<br />

imSommer, indem man sie im Gefrierschrank verschiedenen<br />

Temperaturen unter 0 °C zum Beispiel zwei St<strong>und</strong>en<br />

aussetzt, so zeigt es sich, daß bereits geringe Frosttemperaturen<br />

genügen, um irreversible Schäden hervorzurufen.<br />

Dieselben Pflanzenteile halten dagegen im Winter die Einwirkung<br />

von viel tieferen Temperaturen ohne Schädigung<br />

aus, weil sie abgehärtet sind. Die A b h ä rtu n g ist ein physiologischer<br />

Vorgang, <strong>der</strong> sich im Herbst vollzieht, wenn die ersten<br />

kalten Nächte beginnen. Er wird im warmen Frühjahr<br />

durch den entgegengesetzten Vorgang <strong>der</strong> E n th ä rtu n g abgelöst.<br />

Bedeutung <strong>der</strong> Winterkälte für die Arten <strong>der</strong> nemoralen Zone 327

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