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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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<strong>der</strong> Sukkulentenhalbwüstenstufe. Diese ist ökologisch beirachtet<br />

eine höchst heterogene Einheit fast mit Mikromosaikstruktur<br />

von trockenen Felsflächen <strong>und</strong> flachgründigen<br />

Böden, über spaltenreiche Felsen <strong>und</strong> Schutthänge, auf denen<br />

tiefwurzelnde Arten relativ gut mit Wasser versorgt<br />

werden, bis zu gr<strong>und</strong>wasserführenden Schluchten o<strong>der</strong> triefend<br />

nassen Felswänden. Deshalb finden hier die verschiedensten<br />

ökologischen Typen geeignete Nischen <strong>und</strong> kommen<br />

oft nebeneinan<strong>der</strong>, aber unter ganz verschiedenen<br />

Bedingungen vor. Das eine Extrem bilden die stammsukkulenten<br />

Euphorbien, die lange Dürrezeiten vertragen, das an<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> zarte Venusfarn (Adiantum capillus-veneris), <strong>der</strong> an<br />

dauernd nassen Felswänden im Schatten vorkommt. Unter<br />

ihm findet man Moospolster, die mit Kalk verkrustet sind,<br />

<strong>der</strong> nach Verdunstung des Wassers übrigbleibt. Auch die geringen<br />

Mengen an NaCl im Wasser können sich anreichern,<br />

so daß sich neben dem Farn sogar eine halophile Art, Samolus<br />

valerandi, einstellt. Selbst kleinflächige soziologische<br />

Bestandsaufnahmen ergeben zufällige Listen mit ganz heterogenen<br />

ökologischen Typen, flachwurzelnde <strong>und</strong> tiefwurzelnde,<br />

sukkulente <strong>und</strong> nicht sukkulente, die an ganz verschiedene<br />

Nischen geb<strong>und</strong>en sind. Annuelle Therophyten<br />

haben keinen Aussagewert; denn sie entwickeln sich<br />

während <strong>der</strong> kurzen Regenzeit, wenn alle Böden feucht<br />

sind, dort, wo sie an einer offenen Stelle vor Konkurrenz geschützt<br />

sind.<br />

Nur eine sorgfältige ökologische Analyse unter Berücksichtigung<br />

<strong>der</strong> Bewurzelung <strong>und</strong> <strong>der</strong> Wasserführung des Bodens<br />

in den verschiedenen Jahreszeiten kann das Vorkommen<br />

bestimmter ökologischer Typen klären. Eine solche<br />

.Vialyse ist sehr langwierig. Sie setzt sehr sorgfältige Beobachtungen<br />

mit gezielten Experimenten im Gelände während<br />

eines langen Zeitraums zu allen Jahreszeiten voraus.<br />

In dieser Flöhenstufe <strong>der</strong> Sukkulentenhalbwüsten wuchsen<br />

auch früher wohl die Palmen (Phoenix canariensis), von<br />

denen wilde Exemplare nicht mehr vorhanden sind. Es ist<br />

die Palme, die man in den Parkanlagen im Bereich des Zonobioms<br />

IV, zum Teil auch ZB V findet. Sie ist ornamentaler<br />

als die verwandte Dattelpalme (Phoenix dactylifera), hat<br />

jedoch ungenießbare Früchte. Sie war sicher an sonnige<br />

Standorte mit leicht erreichbarem Gr<strong>und</strong>wasser geb<strong>und</strong>en,<br />

also in den wasserzügigen Schluchten.<br />

Auch <strong>der</strong> berühmte Drachenbaum <strong>der</strong> Kanaren (Dracaena<br />

dracc) kam wahrscheinlich auf ähnlichen Biotopen vor. Heute<br />

ist er jedoch nur noch angepflanzt in Gärten <strong>und</strong> Parks zu<br />

linden.<br />

Klima <strong>und</strong> <strong>Vegetation</strong> <strong>der</strong> Kanarischen Inseln 309

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