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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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150 Zonobiom des immergrünen tropischen Regenwaldes<br />

brauchen die Lianen Licht. Sie entwickeln sich deshalb in den<br />

Lichtungen des Waldes <strong>und</strong> wachsen gleichzeitig mit den<br />

Bäumen in die Höhe; dabei erreichen sie mit <strong>der</strong> Zeit das Kronendach.<br />

Die tropischen L ia n e n sind im Gegensatz zu unse<br />

ren langlebig. Ihre Achsenorgane besitzen sek<strong>und</strong>äre:<br />

Dickenwachstum; da sie jedoch biegsam bleiben müssen, um<br />

den Bewegungen <strong>der</strong> Stützbäume zu folgen, wird kein kom<br />

pakter Holzkörper gebildet, son<strong>der</strong>n ein durch Parenchymge<br />

webe <strong>und</strong> breite Markstrahlen in einzelne Stränge zerklüftC'<br />

ter Holzteil (anomales Dickenwachstum). Die Gefäße sind<br />

auf dem Querschnitt sehr groß, daher gut erkennbar. Sie ha<br />

ben keine Querwände, so daß die Krone <strong>der</strong> Liane ungeach'<br />

tet des geringen Durchmessers des biegsamen Stammes doch<br />

mit genügend Wasser versorgt werden kann. Wenn die als<br />

Stütze dienenden Blätter absterben <strong>und</strong> vermo<strong>der</strong>n, bleiben<br />

die Lianen trotzdem am Kronendach an<strong>der</strong>er Bäume befestigt,<br />

<strong>und</strong> die Lianenstämme hängen frei wie Seile herunter.<br />

Oft rutschen sie teilweise ab <strong>und</strong> liegen dann mit dem unteren<br />

Ende in Schlingen am Boden. Die Sproßspitze arbeitet<br />

sich jedoch wie<strong>der</strong> empor. Wie<strong>der</strong>holt sich das mehrmals, so<br />

kann <strong>der</strong> Lianenstamm eine große Länge erreichen. Bei Calamus<br />

wurde eine Gesamtlänge von 240 m gemessen! Beson<strong>der</strong>s<br />

günstig für die Lianenentwicklung sind große Kahlschläge.<br />

Lianen sind deshalb in Sek<strong>und</strong>ärwäl<strong>der</strong>n viel zahlreicher<br />

als in unberührten Urwäl<strong>der</strong>n, bei denen sie mehr die Waldrän<strong>der</strong><br />

überziehen. 90 % aller Lianenarten sind auf die Tropen<br />

beschränkt; in Zentralamerika sind 8 % aller Arten Lianen.<br />

Daß die Lianen hauptsächlich auf die feuchten Tropen<br />

beschränkt sind, dürfte mit <strong>der</strong> Wassernachleitung Zusammenhängen.<br />

Im trockenen Klima entstehen in den Blättern<br />

starke Saugspannungen (tiefe Wasserpotentiale), wodurch<br />

die für die Wasserleitung notwendigen Wasserfäden durch<br />

Überwindung <strong>der</strong> Kohäsion in den weiten Gefäßen reißen.<br />

Auch im gemäßigten Kfima sind die holzigen Lianen am häufigsten<br />

in den feuchten Auewäl<strong>der</strong>n zu finden. Bei uns gibt es<br />

nur wenige holzige Lianen: den Wurzelkletterer Efeu (He<strong>der</strong>á<br />

helix), spreizend <strong>und</strong> rankend die Waldrebe (Clematis vitalba)<br />

<strong>und</strong> die Weinrebe (Vitis silvestris) sowie die windenden Lonicera-Alten.<br />

Die Brombeerarten {Rubus spec.) erheben sich in<br />

Europa nicht hoch über den Boden, während sie in Neuseeland<br />

armdick werden <strong>und</strong> die Baumwipfel erreichen.<br />

e Epiphyten, Hemi-Epiphyten <strong>und</strong> Würger<br />

Für die tropischen Regenwäl<strong>der</strong> gelten die epiphytischen<br />

Farne <strong>und</strong> Blütenpflanzen als beson<strong>der</strong>s charakteristisch.<br />

Aber das gilt nur für die Wäl<strong>der</strong>, in denen benetzendes Was­

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