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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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460 Zonobiom <strong>der</strong> Taiga<br />

^ Die Flüsse Westsibiriens<br />

entwässern also<br />

die Nie<strong>der</strong>ung nicht, son<strong>der</strong>n<br />

im Gegenteil, sie<br />

überstauen sie mit Wasser<br />

<strong>und</strong> för<strong>der</strong>n die Vermoorung.<br />

gleich das Sommerhochwasser, das heißt <strong>der</strong> hohe Wasserstand<br />

<strong>der</strong> Flüsse (12 m über Niedrigwasser) dauert praktisch<br />

den ganzen sibirischen Sommer an. Es werden auch die niedrigen<br />

Wasserscheiden überschwemmt <strong>und</strong> es bildet sich mit<br />

den Moorseen eine einzige große Wasserfläche.<br />

Die Vermooriing begann schon in <strong>der</strong> subarktischen Periode<br />

<strong>der</strong> Postglazialzeit. Den Ausgangspunkt bildeten weite<br />

flache Senken mit mineralsalzarmem Wasser, in ihnen entwickelten<br />

sich Scheuchzeria-Moore mit Eriophorum vaginatum<br />

<strong>und</strong> verschiedenen Sphagnum-Anen. Entsprechende mesotrophe<br />

Scheuchzeria-Torie findet man an <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> ältesten<br />

4 bis 7 m tiefen Torfprofile. Die oligotrophe Phase wird<br />

durch das Auftreten <strong>der</strong> wichtigsten Torfmoosart, Sphagnum<br />

fuscum, angezeigt. Sie beginnt im mittleren Postglazial. Die<br />

Moore wölbten sich empor, <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>wasserspiegel<br />

wurde gehoben. Das führte zur Vernässung <strong>der</strong> benachbarten<br />

Wäl<strong>der</strong>; Sphagnum-Anen siedelten sich unter den absterbenden<br />

Bäumen an, <strong>und</strong> die Moore breiteten sich rasch<br />

in horizontaler Richtung aus. Alle jüngeren Moorprofile,<br />

<strong>und</strong> das ist die Mehrzahl, haben eine Torfmächtigkeit von T<br />

bis 4 m <strong>und</strong> weisen im untersten Horizont immer Torfe mit<br />

viel Kiefernholz <strong>und</strong> Rindenresten auf; gleich danach beginnt<br />

die oligotrophe Phase mit Fuscum-Torf.<br />

Die Moore Westsibiriens sind S tra n g m o o re (Abb. 279)<br />

mit einer mittleren Neigung von nur 0,0008 bis 0,004°. Auf<br />

den mehr o<strong>der</strong> weniger breiten Strängen wachsen Pinus sylvestris<br />

in <strong>der</strong> Kümmerform P. willkommii <strong>und</strong> Ledum palustre<br />

sowie die Zwergsträucher Chamaedaphne calyculata, Andromeda<br />

polifolia, Oxycoccus microcarpus, zerstreut auch Rubus chamaemorus<br />

sowie Drosera rot<strong>und</strong>ifolia. Die Moosschicht besteht<br />

aus Sphagnum fuscum; Flecken mit Flechten (Cladonia spp.,<br />

Cetraria) sind selten.<br />

ln den Schlenken findet man Eriophorum vaginatum mit<br />

Sphagnum balticum o<strong>der</strong> Scheuchzeria, respektive Carex limosa<br />

mit Sphagnum majus, aber auch Rhynchospora alba mit Sphagnum<br />

cuspidatum kommen vor.<br />

Die Strangmoore erleiden auf den vernäßten Wasserscheiden<br />

meist eine Regression, die zur Ausbildung von<br />

Moorseen führt. Das findet insbeson<strong>der</strong>e überall dort statt,<br />

wo die rezenten tektonischen Bewegungen mit einer Senkung<br />

verb<strong>und</strong>en sind. Neuere aero-geologische Vermessungen<br />

ergaben in verschiedenen Gebieten eine Senkung von<br />

0,07 bis 0,25 mm pro Jahr. Das genügt, um das sehr labile<br />

Gleichgewicht zwischen Strängen <strong>und</strong> Schlenken zu stören<br />

<strong>und</strong> zu einer zunehmenden Vernässung zu führen. Dieser

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