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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Doch erlitt die Weide irreparable Schäden <strong>und</strong> wurde zu einer<br />

,man made desert".<br />

Im heutigen Namibia mit einem ähnlichen Klima wirken<br />

sich mehrere Dürrejahre hintereinan<strong>der</strong> ebenfalls verheerend<br />

aus, aber die geringe Zahl <strong>der</strong> Farmer kann diese Jahre<br />

durch rechtzeitige Verringerung <strong>der</strong> Viehbestände <strong>und</strong> kontrollierte<br />

Weideplanung überstehen, <strong>und</strong> die Wirtschaft erholt<br />

sich nach einigen guten Regenjahren rasch wie<strong>der</strong>.<br />

Zonoökoton ll/lll 223<br />

b Thar- o<strong>der</strong> Sindwüste<br />

Ein weiteres Zonoökoton II/III befindet sich im Grenzgebiet<br />

zwischen Indien <strong>und</strong> Pakistan - die Thar- o<strong>der</strong> Sind-Wüste.<br />

Es handelt sich um ein einheitliches arides Gebiet zwischen<br />

dem Aravalli-Gebirge im Osten <strong>und</strong> den Höhen von Baluchistan<br />

im Westen, das auch als »Great Indian Desert« bezeichnet<br />

wird (Abb. 120). Die Aridität nimmt dabei von<br />

Osten nach Westen zu.<br />

Wenn in <strong>der</strong> Literatur oft von einer Saharo-Sindischen<br />

Wüstenzone gesprochen wird, so ist das nicht richtig. Denn<br />

die Sahara gehört zum größten Teil als regenloses Gebiet<br />

o<strong>der</strong> eines mit geringen Winterregen floristisch zur Holarki.is<br />

<strong>und</strong> setzt sich nach Osten in die ägyptisch-arabische Wüste<br />

bis nach Mesopotamien fort. Die Sind-Wüste dagegen ist<br />

<strong>der</strong> letzte trockenste Ausläufer des indischen Monsungebietes<br />

<strong>und</strong> muß floristisch zur Paläotropis gerechnet werden.<br />

Die indische Wüste Thar ist klimatisch schon ein Zonoökoton<br />

II/III, das man mit dem Übergangsgebiet vom Sudan zur<br />

südlichen Sahara, dem „Sahel", vergleichen kann. Beide erhalten<br />

leichte Sommerregen, aber das indische Gebiet liegt<br />

schon nördlich des Wendekreises, die Jahrestemperaturen<br />

sind deshalb um 2 bis 3 °C tiefer als im Sahel <strong>und</strong> Fröste<br />

können in den Monaten Dezember bis Februar auftreten<br />

(Abb. 120). Nur das Gebiet in <strong>der</strong> Indusnie<strong>der</strong>ung erhält im<br />

.Mittel weniger als 100 mm Regen im Jahr, wäre also klimatisch<br />

eine Wüste; doch ist es durch den Indus <strong>und</strong> seine Zullüsse<br />

ein wasserreiches Bewässerungsgebiet.<br />

Die „Great Indian Desert" dagegen ist eine „man made<br />

desert". Das Gebiet war schon vor viertausend Jahren bewohnt,<br />

wurde seit dem Zuge Alexan<strong>der</strong>s des Großen immer<br />

dichter besiedelt <strong>und</strong> ist heute infolge von Überweidung,<br />

Holznutzung <strong>und</strong> teilweiser Beackerung völlig degradiert<br />

(Mann 1977). Von Natur aus war das Gebiet mit 400 bis<br />

150 mm Regen im Jahr eine Prosopis-Savanne auf tiefgründigen<br />

sandigen rötlichbraunen Savannenböden, wie eine<br />

seit mehreren Jahrzehnten geschützte Fläche unweit von<br />

Jodhpur beweist (Rodin et al. 1977).

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