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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Wuchsorten dieselbe Wassermenge zur Verfügung wie auf<br />

einer Ebene bei einem Nie<strong>der</strong>schlag von 500 mm. Tatsäch-<br />

' :h wurde gemessen, daß die Wasserabgabe <strong>der</strong> Pflanzen-<br />

Jecke an einem solchen Standort bei Heluan durch Transpiration<br />

400 mm beträgt. Die Zellsaftkonzentration <strong>der</strong><br />

Pflanzen steigt auch im regenlosen Sommer nur leicht an,<br />

was ein Zeichen für die gute Wasserversorgung ist. Die sandiiten<br />

Depressionen in <strong>der</strong> Kieswüste an <strong>der</strong> Kairo-Sttez-<br />

Siraße enthalten schon in 75 cm Tiefe ständig 2,4 % Wasser<br />

IWelkepunkt 0 , 8 %), trocknen also niemals aus <strong>und</strong> tragen<br />

eine spärliche ausdauernde <strong>Vegetation</strong>. In einzelnen Erosionsrinnen<br />

können die Wurzeln <strong>der</strong> Pflanzen über 5 m in die<br />

Tiefe gehen. Das hängt von <strong>der</strong> Durchfeuchtung ab. Ungeachtet<br />

<strong>der</strong> hohen Aridität weist die Flora in <strong>der</strong> Umgebung<br />

von Kairo noch 200 Arten auf.<br />

Somit ist die Wasserversorgung <strong>der</strong> Pflanzen in den exireinen<br />

Wüsten ebenfalls nicht so schlecht, wie meistens anüenommen<br />

wird. Wo Pflanzen in <strong>der</strong> Wüste wachsen, ist<br />

wenigstens zu bestimmten Zeiten immer etwas Wasser vorhanden,<br />

selbst wenn <strong>der</strong> Boden oberflächlich noch so<br />

¡rocken aussieht. Die Pflanzen müssen nur die Fähigkeit besitzen,<br />

lange Dürrezeiten durchzuhalten. Das wird vor allem<br />

durch tiefgehende Wurzeln <strong>und</strong> durch beson<strong>der</strong>e morphologische<br />

Anpassungen ermöglicht. Eine wesentliche plasmatische<br />

Dürreresistenz besteht nicht. Die Zellsaftkonzentration<br />

ist im allgemeinen niedrig (die Halophyten ausgenommen).<br />

Das Prinzip <strong>der</strong> kontrahierten <strong>Vegetation</strong> wird von <strong>der</strong><br />

Berberbevölkerung in S-Tunesien seit <strong>und</strong>enklicher Zeit für<br />

Kulturen bei 200 mm <strong>und</strong> weniger Regen im Jahr verwendet:<br />

Jede kleine Rinne ist mit einem das abfließende Wasser<br />

stauenden Damm versehen <strong>und</strong> in dem vor dem Damm angeschwemmten<br />

feuchten Boden werden Dattelpalmen o<strong>der</strong><br />

Getreide bzw. Ackerbohnen kultiviert.<br />

Einen ähnlichen Ackerbau auf Abfluß („run-off") in vorarabischer<br />

Zeit durch die Nabatäer hat man auch in <strong>der</strong> Negev-Wüste<br />

festgestellt. Die alten Dämme wurden wie<strong>der</strong> erneuert<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> versuchsweise Anbau von verschiedenen<br />

Kulturpflanzen führte zum Erfolg (Evenari at al. 1982).<br />

5 Ökologische Typen <strong>der</strong> Wüstenpflanzen<br />

Man hat alle Pflanzen, die in Trockengebieten waeihsen, als<br />

Xerophyten bezeichnet. Das ist nicht zweckmäßig. Denn in<br />

jedem ariden Gebiet gibt es Standorte, die den Pflanzen eine<br />

dauernd sehr gute Wasserversorgung gewährleisten, zum<br />

Beispiel in den Oasen. An solchen Standorten können Arten<br />

ökologische Typen <strong>der</strong> Wüstenpflanzen 241

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