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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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440 Zonobiom <strong>der</strong> Taiga<br />

Streuinasse von 50 t/ha erreicht ist. Nur bei <strong>der</strong> Tori'bildung<br />

wird organische Masse gespeichert. Unter solchen ur,günstigen<br />

Verhältnissen ist <strong>der</strong> jährliche Zuwachs an Trockenmasse<br />

<strong>der</strong> Baumschicht oft geringer als <strong>der</strong> <strong>der</strong> übrigen Schichten,<br />

zum Beispiel im krautigen Fichten-Sumpfwald bei <strong>der</strong><br />

Baumschicht 850 kg/ha (insgesamt 1906 kg/ha), im Kiefernhochmoor<br />

bei <strong>der</strong> Baumschicht 104 kg/ha (insgesamt<br />

1780 kg/ha). Der Blattflächenindex ist relativ hoch, da mindestens<br />

zwei Jahrgänge von Nadeln vorhanden sind (bei<br />

Kiefernwäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong> boreo-nemoralen Zone LAI = 9 bis 10,<br />

bei Fichtenwäl<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Taiga über 11).<br />

Die Nadelbäume besitzen stets eine ektotrophe Mycorrhiza,<br />

wodurch <strong>der</strong> Bereich des Wurzelsystems durch die Pilzhyphen<br />

stark erweitert wird. Auf diese Weise sind die in <strong>der</strong><br />

Rohhumusschicht enthaltenen Nährstoffe für die Bäume<br />

leichter zugänglich. Die Baumwurzelkonkurrenz ist für die<br />

Arten <strong>der</strong> Krautschicht sehr groß. Auf flachgründigen Gralnitböden<br />

können die Kiefern alles Wasser verbrauchen, so<br />

daß die Krautschicht ganz fehlt <strong>und</strong> <strong>der</strong> Boden nur mit Flech-<br />

_ten bedeckt ist (Abb. 268). Unter diesen Umständen kann<br />

kein Kiefernjungwuchs aufkommen, obgleich die Lichtverhältnisse<br />

günstig sind. Er stellt sich nur dort ein, wo ein alter<br />

Baum abstirbt (Abb. 267, S. 443) <strong>und</strong> die Wurzelkonkurrenz<br />

fehlt. Bei größerer Bodenfeuchtigkeit macht sich die Wurzelkonkurrenz<br />

durch den Wettbewerb um den Stickstoff bemerkbar,<br />

den die Baumwurzeln aufnehmen, so daß sich nur<br />

äußerst anspruchslose Zwergsträucher (Vacciniwn myrlillus)<br />

halten können. Durchschneidet man jedoch die Baumwurzeln,<br />

um <strong>der</strong>en Konkurrenz auszuschalten, so stellen sich bei<br />

unverän<strong>der</strong>ten Lichtverhältnissen anspruchsvollere Arten<br />

ein, wie Oxalis acetosella o<strong>der</strong> sogar die nitrophile Himbeere<br />

(Rubus idaeus), die sonst nur auf Lichtungen auftritt, wo ebenfalls<br />

die Baumwurzelkonkurrenz fehlt. Es ist also oft nicht <strong>der</strong><br />

Lichtfaktor, <strong>der</strong> die Zusammensetzung <strong>der</strong> Krautschicht bestimmt,<br />

son<strong>der</strong>n die Menge <strong>der</strong> für die Kräuter zur Verfügung<br />

stehenden Nährstoffe (vgl. auch S. 46, 88).<br />

Über den Wasserhaushalt eines Fichtenwaldes in Schweden<br />

werden folgende Angaben gemacht:<br />

Von den Nie<strong>der</strong>schlägen geht ein großer Teil durch die<br />

Benetzung <strong>der</strong> Kronen verloren (Interzeption), <strong>und</strong> zwar<br />

sind es etwas über 50 % (bei den weniger dichten osteuropäischen<br />

Beständen sind es nur 30 %). Auch die Moos<strong>und</strong><br />

Streuschicht hält weiteres Wasser zurück, so daß nur<br />

etwa 1/3 <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge den Wurzeln zur Verfügung<br />

steht. Es waren in den Sommermonaten 90 mm, in den<br />

übrigen 202 mm, also zusammen 292 mm. Diese werden

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