04.06.2016 Aufrufe

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Savannen (Bäume <strong>und</strong> Gräser) 191<br />

vorhanden ist (H a lb w ü s te ). Bei einer Regenmenge von<br />

200 mm sind die Verhältnisse ähnlich (B); <strong>der</strong> Boden wird<br />

tiefer durchfeuchtet, die Horstgräser sind größer, aber auch<br />

sie verbrauchen alles Wasser (G rasland). Erst wenn die Nie<strong>der</strong>schlagsmenge<br />

auf 300 mm ansteigt (C), werden die Gräser<br />

am Ende <strong>der</strong> Regenzeit etwas Wasser im Boden übriglassen;<br />

diese kleine Wassermenge genügt nicht, um die<br />

Grasschicht grün zu erhalten, sie ermöglicht es jedoch kleinen<br />

Holzpflanzen die Dürrezeit zu überstehen, es bildet sich<br />

eine Strauchsavanne. Beträgt <strong>der</strong> Jahresnie<strong>der</strong>schlag 400<br />

mm (D), dann sind die am Ende <strong>der</strong> Sommerregenzeit im<br />

Boden verbleibenden Wassermengen größer, so daß sich<br />

einzelne Bäume einstellen <strong>und</strong> eine B a u m savan n e zustande<br />

kommt. Aber auch in dieser sind die Gräser noch <strong>der</strong><br />

überlegene Partner. Von ihnen hängt es ab, wieviel Wasser<br />

für die Holzpflanzen übrig bleibt, wobei dieser Anteil von<br />

Jahr zu Jahr stark schwanken kann.<br />

Erst wenn die Nie<strong>der</strong>schläge so hoch sind, daß die Baumkronen<br />

zusammenrücken <strong>und</strong> durch die Beschattung <strong>der</strong><br />

Grasschicht diese an <strong>der</strong> vollen Entfaltung hin<strong>der</strong>n, kehrt<br />

sich das Wettbewerbsverhältnis um. In den Savannenwäldcrn<br />

o<strong>der</strong> regengrünen tropischen Trockengehölzen werden<br />

die Holzpflanzen zum bestimmenden Wettbewerbspartner,<br />

<strong>und</strong> die Gräser müssen sich an die Lichtverhältnisse am Boden<br />

anpassen.<br />

Dieses labile Wettbewerbsgleichgewicht in <strong>der</strong> Savanne<br />

wird jedoch sehr leicht gestört, wenn <strong>der</strong> Mensch durch Beweidiing<br />

eingreift. Die Gräser werden abgefressen, damit<br />

hören die Wasserverluste durch <strong>der</strong>en Transpiration auf, es<br />

verbleibt nach <strong>der</strong> Regenzeit mehr Wasser im Boden <strong>und</strong><br />

dieses kommt den Holzpflanzen (meist Acacia-Anen) zugute,<br />

die sich üppig entwickeln, reich fruchten. Die Baumkeimlinge<br />

leiden nicht unter <strong>der</strong> Konkurrenz <strong>der</strong> Graswurzeln; die<br />

Baumsamen werden mit dem Kot des Viehs, das die Hülsen<br />

frißt, ausgebreitet. Manche Arten bilden zusätzlich Wurzelschößlinge.<br />

Die meist dornigen Sträucher wachsen so dicht<br />

heran, daß eine Verbuschung eintritt, das heißt, die Weide<br />

wird wertlos.<br />

Die Verbuschung ist eine schwere Gefahr in allen nicht<br />

rationell beweideten Gebieten. Deswegen ist <strong>der</strong> Dornbusch<br />

als Ersatzgesellschaft heute weiter verbreitet als die klimatische<br />

Savanne, zum Beispiel auch in den ariden Teilen Indiens,<br />

in N-Venezuela <strong>und</strong> auf den vorgelagerten Inseln {Curaçao<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e). Ist das Gebiet dichter besiedelt <strong>und</strong><br />

werden die Holzpflanzen als Brennholz o<strong>der</strong> für dornige<br />

Umhegung <strong>der</strong> Krale gegen Raubwild verwendet, so ent-

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!