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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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extreme Wüsten vorgedrtingen. Die Messung ihrer Zellsaftkonzentration<br />

zeigt, daß sie trotzdem fähig sind, eine niedrige<br />

Zellsaftkonzentration <strong>und</strong> damit eine hohe Hydratur des<br />

Plasmas aufrechtzuerhalten, ohne den für die Photosynthese<br />

notwendigen Gaswechsel zu stark zu bremsen. Eine Erhöhung<br />

<strong>der</strong> Zellsaftkonzentration (= Abnahme des osmotischen<br />

Potentials) <strong>und</strong> damit Entquellung des Plasmas <strong>und</strong><br />

erhöhte osmotische Anpassung durch entsprechende Substanzen<br />

(compatible solutés) ist für Wüstenpflanzen in aller<br />

Regel keine nützliche Anpassung, son<strong>der</strong>n ein Zeichen einer<br />

gestörten Wasserbilanz <strong>und</strong> einer Gefährdung ihrer Existenz.<br />

Für die Kenntnis <strong>der</strong> Wasseraktivität im Plasma, das<br />

heißt dessen Hydratur- <strong>und</strong> Quellungsztistand, genügt die<br />

Messung <strong>der</strong> Außenfaktoren (Nie<strong>der</strong>schläge, Luftfeuchtigkeit,<br />

Bodenwasser etc.) ebensowenig wie die Messung <strong>der</strong><br />

Außentemperatur bei den Warmblütlern.<br />

Nur die Bestimmung <strong>der</strong> Zellsaftkonzentration (des<br />

potentiellen osmotischen Druckes bzw. des osmotischen Potentials),<br />

die in direkter Beziehung zur relativen Dampfspannung<br />

(Hydratur) steht, gibt Auskunft darüber, ob die<br />

Pflanze durch die Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Außenbedingungen, insbeson<strong>der</strong>e<br />

durch eine Dürrezeit, im Hinblick auf den Quellungszustand<br />

des Plasmas betroffen wird o<strong>der</strong> nicht. Die<br />

Messung <strong>der</strong> Saugspannung (des Wasserpotentials) ist dagegen<br />

notwendig, wenn man sich mit <strong>der</strong> Durchströmung<br />

<strong>der</strong> Pflanze von den Wurzeln zu den transpirierenden Organen<br />

beschäftigt. Dies läßt sich am einfachsten durch die<br />

Charakterisierung <strong>der</strong> einzelnen Wi<strong>der</strong>stände in <strong>der</strong> Pflanze<br />

im hydraulischen Durchströmungsmodell (Abb. 28) veranschaulichen.<br />

Einige dieser Durchströmungswi<strong>der</strong>stände sind<br />

konstant, an<strong>der</strong>e mehr o<strong>der</strong> weniger variabel. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

<strong>der</strong> stomatäre Wi<strong>der</strong>stand ist hervorzuheben, da er ja in weiten<br />

Grenzen eine Regulierung <strong>der</strong> Wasserverluste ermöglicht.<br />

Entsprechend dem Ohm'schen Gesetz hängt auch hier<br />

<strong>der</strong> Wasserdurchfluß (Strom) von den Wi<strong>der</strong>ständen <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> Spannung ab. Die gesamte „Spannung" entspricht <strong>der</strong><br />

Saugkraftdifferenz zwischen Boden <strong>und</strong> Atmosphäre. Diese<br />

Differenz im Wasserpotential ist fast stets sehr groß, selbst in<br />

gemäßigten Klimaten.<br />

Über den Hydraturzustand des Plasmas, von dem <strong>der</strong> Ablauf<br />

aller Lebenserscheinungen abhängt, sagt die Saugspannung<br />

(Wasserpotential) nichts aus. Beide stehen natürlich,<br />

wie die osmotische Zustandsgleichung es beschreibt, in enger<br />

Beziehung.<br />

Man muß zur Standortcharakterisierung zwar die üblichen<br />

Angaben über die Außenfaktoren machen, aber zu-<br />

Wasserhaushalt <strong>der</strong> Pflanzen <strong>und</strong> <strong>der</strong> <strong>Vegetation</strong> 65

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