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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Beson<strong>der</strong>s interessant sind die a p e rio d is c h e n _ A rte ri,<br />

wie zum Beispiel die kleine BrassTcä^ee üraya humilis. Jhie<br />

Entwicklung wird über mehrere Jahre ausgedehnt <strong>und</strong><br />

während des 'Winters “inem beiiehigen Stadium vorübergehend<br />

unterbrochen. Diese Arten sind somit unabhängig<br />

vom kurzen Sommer <strong>und</strong> blühen entwe<strong>der</strong> zu Beginn<br />

<strong>der</strong> <strong>Vegetation</strong>szeit o<strong>der</strong> später auf, wobei die Knospen<br />

schon zwei Jahre vorher angelegt sein können.<br />

Die Frucht- o<strong>der</strong> Samenverbreitung erfolgt bei 84 % <strong>der</strong><br />

Arten durch den Wind (auf dem Schnee gleitend), bei 10 %<br />

durch das Wasser. Beerenfrüchte kommen nur in <strong>der</strong> Waldt<strong>und</strong>ra<br />

vor. Bei <strong>der</strong> geringen Produktivität in <strong>der</strong> T<strong>und</strong>ra sind<br />

die Samen klein; bei 75 % <strong>der</strong> Arten wiegen sie unter 1 mg.<br />

Die meisten Pflanzen sind Frostkeimer, das heißt sie erlangen<br />

die Keimfähigkeit erst nach <strong>der</strong> Einwirkung <strong>der</strong> tiefen<br />

Wintertemperatur, keimen dann gleich im Frühjahr <strong>und</strong> haben<br />

Zeit, bis zum Herbst gewisse Reserven anzulegen. Vivipar<br />

sind 1,5 % <strong>der</strong> Arten, verschiedene Gräser, aber auch Polygopum-,<br />

Stellaria-, Cerastium-Anen u. a. Bei <strong>der</strong> reichlichen<br />

Samenproduktion werden offene Stellen, zum Beispiel an<br />

<strong>der</strong> unteren Lena, rasch besiedelt. Die meisten Arten sind<br />

Hemikryptophyten <strong>und</strong> Chamaephyten. Einjährige Arten<br />

(Therophyten) sind nur Koenigia islándica, drei Gentiana-Arten,<br />

Montia lamprosperma, zwei Pedicularis-Arten <strong>und</strong> wenige<br />

an<strong>der</strong>e. Die kurze <strong>Vegetation</strong>szeit hier mit niedrigen Temperaturen<br />

ist für die Annuelien nicht günstig (vgl. dagegen die<br />

Wüste). Die meisten Arten haben dicke Wurzeln als Reservespeicher.<br />

Das Alter <strong>der</strong> Einzelpflanze kann selbst bei krautigen<br />

Arten 100 Jahre überschreiten. Bei Zwergsträuchern<br />

liegt es zwischen 40 <strong>und</strong> 200 Jahren.<br />

Eine große Rolle spielt <strong>der</strong> S tic k s to ffh a u s h a lt. Mineralisierung<br />

<strong>und</strong> Stickstoffaufnahme sind aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> niedrigen<br />

Temperaturen sehr gehemmt. Die Leguminosen (Oxytropis,<br />

Hedysarum, Astragalus) besitzen Wurzelknöllchen, die<br />

direkt unter <strong>der</strong> sich erwärmenden Bodenoberfläche liegen.<br />

Wo kein Stickstoff im Boden vorhanden ist, findet man nur<br />

Moose <strong>und</strong> Flechten. Düngung durch tierische Exkremente<br />

ist von Bedeutung. Von Dryas drummondii, die als Pionierart<br />

in Alaska wächst, wird angegeben, daß sie ähnlich wie Ainus<br />

Wurzelknöllchen besitzt. Während des Dryas-Pionierstadiums<br />

erhöht sich <strong>der</strong> Stickstoffgehalt des Bodens von<br />

33 kg/ha bis auf 400 kg/ha.<br />

Von <strong>der</strong> übrigen Arktis abweichende Klimaverhältnisse<br />

findet man in einigen Trogtälern im Inneren von Peary-Land<br />

(N-Grönland) auf dem 80. Breitengrad. Im Sommer fehlen<br />

hier durch die vom Inland wehenden Fallwinde die Nie<strong>der</strong>-<br />

Klima <strong>und</strong> <strong>Vegetation</strong> <strong>der</strong> T<strong>und</strong>ra 467

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