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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Beispiele großflächiger Savannengebiete 201<br />

Die oft geäußerte Annahme, daß es sich um eine durch<br />

Feuer aus Wald entstandene anthropogene Savanne handelt,<br />

ist die einfachste, aber auch unkritischste. Die Savanne bestand<br />

schon vor <strong>der</strong> Ankunft <strong>der</strong> Weißen. Die Indianer hatten<br />

sie we<strong>der</strong> als Acker- noch als Weideland genutzt. Brände<br />

kommen in Graslän<strong>der</strong>n durch Blitzschlag immer vor. Sicher<br />

werden die Indianer das trockene Gras öfters angezündet haben,<br />

aber das konnten sie nur, weil natürliches Grasland<br />

schon vorhanden war. Das Feuer hat die Savanne mitgeformt,<br />

indem nur feuerresistente Holzarten im Grasland<br />

<strong>und</strong> am Rande <strong>der</strong> Matas wachsen, jedoch war es nicht die<br />

primäre Ursache für diese riesigen Grasflächen. In den zentralen<br />

Llanos wurde nachgewiesen, daß zu einer Zeit, als das<br />

Gr<strong>und</strong>wasser in <strong>der</strong> Beckenlandschaft noch sehr hoch stand,<br />

eine Lateritkruste entstand, die durch Eisenhydroxid zementiert<br />

wurde. Man bezeichnet sie dort als „Arecife"<br />

(Abb. 111). Sie zieht sich in wechseln<strong>der</strong>, aber geringer Tiefe<br />

(am häufigsten 30 bis 80 cm tief) unter <strong>der</strong> Bodenoberfläche<br />

hin, sinkt selten unter 150 cm, tritt aber auch an die Oberfläche<br />

o<strong>der</strong> wird herauserodierl. Die Undurchlässigkeit <strong>der</strong><br />

Arecife für Wasser stimmt in diesem Falle nicht; denn<br />

während <strong>der</strong> Sommerregenzeit fallen in drei Monaten<br />

750 mm Regen. Diese Mengen kann <strong>der</strong> Boden über <strong>der</strong> Arecile<br />

nicht aufnehmen; es müßte also eine Überschwemmung<br />

<strong>der</strong> tischebenen Fläche eintreten, was nicht <strong>der</strong> Fall ist. Auch<br />

die rote Färbung des Bodens spricht gegen lange Staunässe.<br />

Dafür wurde ein Gr<strong>und</strong>wasseranstieg unter <strong>der</strong> Arecife von<br />

-575 cm bis aut -385 cm, also um fast 2 m, am Endo <strong>der</strong> Regenzeit<br />

festgestellt. Nimmt man ein Porenvolumen <strong>der</strong> alluvialen<br />

Ablagerungen von etwa 50 % an, so würde das bedeuten,<br />

daß etwa 300 mm vom Boden über <strong>der</strong> Arecife<br />

zurückgehalten werden <strong>und</strong> 1000 mm durchsickern. An eiw<br />

~<br />

3'85 m Gr<strong>und</strong>wasser am Ende <strong>der</strong> Regenzeit<br />

^85 m _____ Gr<strong>und</strong>wasser vor Beginn <strong>der</strong> Regenzeit<br />

Abb. 111.<br />

Schem a z u r D eutung <strong>der</strong> W asserverhältnisse<br />

ln den Llanos<br />

nördlich vom O rinoko. U nter <strong>der</strong><br />

Arecife ist <strong>der</strong> wechselnde<br />

G r<strong>und</strong>w asserspiegel n u r fü r<br />

Tiefw iirzler erreichbar (nach<br />

<strong>Walter</strong> 1990).

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