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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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nicht, gerade zu dieser Jahreszeit ist die Hauptblüte. Um diese<br />

Zeit erwärmen sich auch die oberen Bodenschichten, in<br />

denen die Paramo-Plianzen wurzeln, am Tag über die Jahrestemperatur.<br />

Felsstandorte scheinen günstiger zu sein als nasse<br />

Böden. Die Jahrestemperatur wurde durch Messungen im<br />

Boden festgestellt: in 3600 m Höhe 5,0 °C (entspricht den<br />

meteorologischen Angaben), in 3950 m 3,9 °C, in 4250 m<br />

2,0 °C <strong>und</strong> im Firnschnee in 4765 m -1,5 bis -3,5 °C.<br />

Mit <strong>der</strong> Abnahme <strong>der</strong> Temperatur sind die Pflanzen gezwungen,<br />

immer flacher zu wurzeln. Damit wird die Pflanzendecke<br />

immer offener, bis schließlich eine vegetationslose<br />

Stufe unterhalb <strong>der</strong> Firn- <strong>und</strong> Schneezone entsteht. Diese<br />

Stufe <strong>der</strong> Kältewüste mit Frostschuttböden infolge ständiger<br />

Frostwechseltage ist für die tropischen Gebirge bezeichnend.<br />

In höheren Breiten (Alpen) können Pflanzen selbst in <strong>der</strong><br />

Nivalstufe (s. S. 373f.) die günstigste Jahreszeit an nicht von<br />

Schnee bedeckten Stellen zum Wachstum ausnutzen. Der<br />

Boden <strong>der</strong> Páramos ist auch während <strong>der</strong> Trockenzeit<br />

leucht, so daß die <strong>Vegetation</strong> nicht unter Trockenheit leidet<br />

<strong>und</strong> einen hygromorphen Eindruck macht. In Kolumbien<br />

wurden neben Páramos mit Trockenzeit auch dauernd nasse<br />

Böden mit Polsterpflanzen, Zwergbambus, Gräsern <strong>und</strong><br />

.Moosen untersucht.<br />

Der Florenbestand <strong>der</strong> Páramos in S-Amerika, Afrika <strong>und</strong><br />

Indonesien ist sehr verschieden <strong>und</strong> jedes Gebiet besitzt seine<br />

Beson<strong>der</strong>heiten. Auffallend ist jedoch, daß außer den<br />

dem Boden angepreßten Pflanzen auch hohe Pflanzen,<br />

meist Compositen, Vorkommen, mit einem richtigen Stamm<br />

<strong>und</strong> schopfförmig stehenden großen Blättern, die einen<br />

dicken weißen Haarfilz besitzen. In den Anden sind es Espeletien<br />

(27 Arten), in den äquatorialen afrikanischen Gebieten<br />

die Batim-Seueao-Arten (Abb. 95), in Indonesien AnapIwIis-Anen;<br />

neben <strong>der</strong> Schopfbaumform ist auch die<br />

Wollkerzenform von Lupinas <strong>und</strong> Lobelia als spezielle Lebensform<br />

zu nennen. Sehr stark behaart sind auch die vielen<br />

Helichrysum-Arten am Kilimandscharo, am Mt. Kenia o<strong>der</strong><br />

am Mt. Elgon, die bis über 4400 m hinauf Vorkommen. Daß<br />

diese Behaarung <strong>der</strong> Wärmeisolierung <strong>und</strong> damit als Schutz<br />

gegen plötzlich extreme Schwankungen <strong>der</strong> Blattemperatur<br />

dient, scheint wahrscheinlich zu sein. An Strahlungstagen<br />

hat in diesen Höhen <strong>der</strong> Durchzug einer Wolke immer einen<br />

Temperatursturz zur Folge. Die obere, meist sehr scharfe Vegeiationsgrenze<br />

liegt bei etwa 4400 bis 4600 m tmd dürfte<br />

miteiner Jahrestemperatur von etwa -i-l °C zusammenfallen.<br />

In dieser Höhenlage tritt täglich Frost auf.<br />

Beson<strong>der</strong>s merkwürdig ist jedoch, daß in den Anden Ve-<br />

Orobiom I - tropische Gebirge mit Tageszeitenklima 169

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