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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Beim Ammodendretum auf beweglichem Sand fand man<br />

in den oberen 2 m des Sandes 83 mm an gespeichertem Wasser,<br />

am Ende <strong>der</strong> <strong>Vegetation</strong>szeit verblieben noch 34 mm; von<br />

den verlorenen 49 mm wurden 37 mm für die Transpiration<br />

<strong>der</strong> Pflanzen verbraucht, so daß nur 12 mm vom Boden aus<br />

verdunsteten.<br />

Etwas ungünstiger sind die Verhältnisse beim dichter bewachsenen<br />

unbeweglichen Sand: Die Sträucher transpirierten<br />

30 mm (H. persicum allein 16 mm), <strong>der</strong> dichte Carexphysodes-Unterwuchs<br />

17 mm, zusammen 47 mm. Im Boden waren<br />

im Frühjahr 62 mm Wasser gespeichert, im Herbst verblieben<br />

nur 8 mm. Die Wasserabnahme betrug somit 54 mm, davon<br />

gingen durch die Transpiration <strong>der</strong> Pflanzen 47 mm verloren<br />

<strong>und</strong> somit 7 mm durch die Verdunstung vom Boden.<br />

In den tiefen Dünentälern über Gr<strong>und</strong>wasser mit Geholten<br />

betrug die Transpiration insgesamt 149 mm {H. ammoiendron<br />

108 mm, an<strong>der</strong>e Stäucher 30 mm, <strong>der</strong> lichte Carex<br />

physodes-Tep-pich 11 mm). Gespeichert wurden im Boden<br />

nur 76 mm. Wenn man annimmt, daß H. ammodendron die<br />

von ihm transpirierten 108 mm dem Gr<strong>und</strong>wasser entnimmt,<br />

dann werden die 4! mm aller übrigen Arten durch<br />

die Wasservorräte in den oberen 2 m reichlich gedeckt. Bei<br />

Haloxylon ammodendron laufen 14 % <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge am<br />

Stamm ab; in regenreichen Jahren erleichtert das <strong>der</strong> Pfahlwurzel<br />

das Vordringen in größere Tiefen.<br />

Wir sehen somit, daß ungeachtet <strong>der</strong> sehr hohen Transpirationsintensität<br />

<strong>der</strong> Karakum-Sträucher pro Gramm Frischgcwicht<br />

die Gesamttranspiration pro Fläche infolge <strong>der</strong> geringen<br />

gesamten Blattfläche niedrig ist <strong>und</strong> durch die<br />

Nie<strong>der</strong>schläge gedeckt werden kann. Die Hauptanpassung<br />

<strong>der</strong> Pflanzen besteht in <strong>der</strong> Aphyllie <strong>und</strong> dem Abwerfen <strong>der</strong><br />

kleinen Blätter während <strong>der</strong> Dürrezeit, soweit solche im<br />

Frühjahr gebildet werden.<br />

Für die oberirdische Phytomasse wurden festgestellt: auf<br />

noch beweglichem Sande 80 kg/ha (davon 25 % Calligonum<br />

<strong>und</strong> 12 % Aristida), auf bewachsenem Sande 2,4 t/ha (davon<br />

Haloxylon persicum 85 %, Carexphysodes 10 %). Viel größer ist<br />

die unterirdische Phytomasse, die nur in Dünentälern mit<br />

Haloxylon ammodendron bestimmt wurde: oberirdisch<br />

6,4 t/ha (davon Haloxylon 82 %), unterirdisch 19,4 t/ha (davon<br />

Haloxylon 49 %).<br />

Die jährliche Primärproduktion betrug für Haloxylon ammodendron<br />

oberirdisch 1,17 t/ha <strong>und</strong> unterirdisch 2,11 t/ha.<br />

Diese hohe Produktion in Wüsten wird in diesem Falle nur<br />

durch die Wasseraufnahme aus dem Gr<strong>und</strong>wasser ermöglicht.<br />

Die Karakum-Sandwüste 419

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