04.06.2016 Aufrufe

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Kompliziert sind die Verhältnisse bei den Orobiomen,<br />

denn die Höhenstufenglie<strong>der</strong>ung hängt sehr stark von den<br />

Nie<strong>der</strong>schlägen ab. In Gebieten mit unter 100 mm fehlt eine<br />

eigentliche Schneegrenze, weil die geringe Schneemenge<br />

selbst in über 5500 m NN bei <strong>der</strong> starken Strahlung verdunstet.<br />

Bis zur oberen Verbreitungsgrenze des Pflanzenwuchses<br />

bleibt die Wüste erhalten, während sonst in größeren Höhen<br />

alpine Steppen o<strong>der</strong> bei über 500 mm sogar alpine Wiesen<br />

auftreten. In <strong>der</strong> oberen alpinen Stufe spielen meist isoliert<br />

stehende Polsterpflanzen eine bedeutende Rolle.<br />

Der Mensch in <strong>der</strong> Steppe 429<br />

15 Der Mensch in <strong>der</strong> Steppe<br />

Die Steppen bedeckten weite Gebiete <strong>der</strong> Nordhalbkugel. Sie<br />

ernährte unzählige wildlebende Weidetiere, die Büffel in <strong>der</strong><br />

Prärie in Nordamerika, die Wildrin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Wildpferde in<br />

Eurasien <strong>und</strong> wahrscheinlich noch viele an<strong>der</strong>e Herbivore.<br />

ln Zentralasien spielt auch heute noch das Echte Kamel<br />

(zweihöckerig) eine große Rolle. Die nomadisierende Lebensweise<br />

<strong>und</strong> die Möglichkeiten weiter Wan<strong>der</strong>ungen haben<br />

in früheren Jahrtausenden <strong>und</strong> bis ins Mittelalter dazu<br />

geführt, daß asiatische Reitervölker bis nach Europa vorstoßen<br />

konnten.<br />

Erst in jüngster Zeit wurde die Steppe <strong>und</strong> die Prärie fast<br />

vollständig für den Ackerbau gepflügt. Die Stauberosion<br />

<strong>der</strong> Prärien in den Dreißiger Jahren, in Kasachstan in den<br />

Sechziger Jahren haben zu großen Schäden <strong>und</strong> zu Desertifikation<br />

geführt.<br />

Entscheidend für ein Leben in diesen Gebieten ist die<br />

Verfügbarkeit von Wasser, entwe<strong>der</strong> in natürlichen Quellen<br />

(<strong>und</strong> damit Oasen) o<strong>der</strong> durch Tiefbrunnen, die heute an<br />

vielen Stellen gebohrt sind <strong>und</strong> Zisternen speisen. Darüberhinaus<br />

wird die spärliche <strong>Vegetation</strong> durch Viehherden<br />

(meist viele Schafe mit wenigen Ziegen, aber auch Rin<strong>der</strong>)<br />

genutzt, die große Aktionsräume brauchen. Die Beweidung<br />

<strong>der</strong> Steppen <strong>und</strong> Halbwüsten ist durch Überweidung, Degradierung<br />

<strong>und</strong> Bodenerosion zu einem akuten Problem geworden.<br />

Eine Lösung, die am ehesten Abhilfe verspricht,<br />

wäre <strong>der</strong> Ersatz <strong>der</strong> Haustierherden durch Wildtiere (C a m p­<br />

bell 1985). Die Steppenherbivoren sind hervorragend an<br />

ihre Umwelt angepaßl, sie könnten das Gleichgewicht in<br />

den störanfälligen Ökosystemen wie<strong>der</strong> hersteilen. Auf <strong>der</strong><br />

gleichen Fläche könnten sie, wenn sie sachgemäß gehalten<br />

würden, mehr Fleisch liefern als Hausvieh. Rin<strong>der</strong> sollten<br />

den gemäßigten Breiten Vorbehalten bleiben, auf Flächen,<br />

die auch eine intensive Beweidung vertragen.

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!