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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Diese sechs Florenreiche sind nicht scharf ahgegrenzt.<br />

Einzelne Florenelemente können aus einem Florenreich<br />

weit in das benachbarte einstrahlen. Auf Neuseeland findet<br />

man sowohl paläotropisch-melanesische Elemente als auch<br />

antarktische, die sich oft mosaikartig durchdringen. Deshalb<br />

ist die Zurechnung dieser Inseln zu einem <strong>der</strong> beiden Florenreiche<br />

eine Ermessensfrage.<br />

Mit den Florenreichen stimmen die Tierregionen <strong>der</strong> Zoologen<br />

weitgehend überein, nur die Capensis zeichnet sich<br />

nicht durch eine beson<strong>der</strong>e Fauna aus.<br />

Die Floren liefern die Bausteine, das heißt die Pflanzenarten<br />

bestimmen den Aufbau <strong>der</strong> Pflanzengemeinschaften,<br />

aus denen sich die <strong>Vegetation</strong> <strong>der</strong> einzelnen Gebiete zusammensetzt.<br />

Sind diese Bausteine_yerschieden, so können unter<br />

bestimmten extremen Außenbedingungen trotzdem<br />

ähnliche Lebensformen entstehen, man spricht dann von<br />

Konvergenzen. Diese sind jedoch mehr die Ausnahmen.<br />

Als ein bekanntes Beispiel führen wir die Stammsukkulenten<br />

an, die in den ariden, das heißt trockenen Gebieten<br />

Amerikas überwiegend zur Familie <strong>der</strong> Cactaceen gehören,<br />

in Afrika aber vor allem zur Gattung Euphorbia (Wolfsmilch).<br />

In Australien dagegen gibt es in klimatisch ähnlichen<br />

Trockengebieten überhaupt keine Sukkulenten, obgleich<br />

Australien sonst beson<strong>der</strong>s reich an an<strong>der</strong>en Konvergenzen<br />

ist, die man von den übrigen Kontinenten nicht kennt. Im<br />

gemäßigten Klima Neuseelands fehlen laubwerfende Wäl<strong>der</strong>,<br />

die in <strong>der</strong> Holarktis weit verbreitet sind. Der gesamte<br />

durch die historische Entwicklung bestimmte Genbestand<br />

<strong>der</strong> einzelnen Floren ist begrenzt, so daß sich nicht überall<br />

dieselben Lebensformen ausbildeten. Das gilt in beson<strong>der</strong>em<br />

Maße für das australische Florenreich, dessen <strong>Vegetation</strong><br />

sich physiognomisch stark von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>er Kontinente unterscheidet,<br />

auch die ursprüngliche Säugetierfauna ist sehr<br />

eigentümlich.<br />

Starke Spuren durch die mehrfachen Eiszeiten hinterließ<br />

das Pleistozän vor allem auf <strong>der</strong> Nordhemisphäre. Die Flora<br />

in Europa verarmte. Viele Gattungen starben aus, während<br />

sie in Nordamerika <strong>und</strong> Ostasien heute noch Vorkommen.<br />

Dort war ein N-S-Ausweichen leichter möglich. In Europa<br />

hingegen blockierte <strong>der</strong> W-E-verlaufende Alpenriegel ein<br />

Ausweichen <strong>und</strong> Zurückwan<strong>der</strong>n.<br />

In Teilen <strong>der</strong> Sahara machten sich die Eiszeiten zeitweise<br />

durch Regen, also als Pluvialzeiten, bemerkbar in den Tropen<br />

dagegen eher als Trockenzeiten.<br />

Aus diesem'Gr<strong>und</strong>e muß bei <strong>der</strong> Behandlung <strong>der</strong> <strong>Vegetation</strong><br />

von Zonobiomen, die sich über mehrere Florenreiche<br />

Der historische Faktor 29

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