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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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___________________Subzonobiom <strong>der</strong> kalten Hochplateauwüsten von Tibet <strong>und</strong> Pamir (sZB VII, tlX) 427<br />

Becken, die durch zahlreiche, nochmals 1000 ni höhere Gebirgszüge<br />

begrenzt werden (Abb. 258). Die abfließenden<br />

Schmelzwässer bilden vernäßte Flächen, Frostschiittsümpfe<br />

mit dem Riedgras K o b r e s ia tib e tic a , zum Teil auch „Salzseen".<br />

Auch Sanddünengebiete gibt es.<br />

Der südliche <strong>und</strong> östliche Teil steht noch unter dem Einfluß<br />

des Monsuns, <strong>und</strong> in den tief eingeschnittenen Tälern,<br />

die den Oberlauf <strong>der</strong> großen süd- <strong>und</strong> ostasiatischen Flußsysteme<br />

bilden, treten südostchinesische <strong>und</strong> himalayische<br />

Waldelemente auf.<br />

Der größere westliche <strong>und</strong> zentrale Teil, die Wüste<br />

Tschangtang (Chang Tan), zeichnet sich durch ein extremes<br />

Klima aus. Die mittlere Jahrestemperatur ist -5 °C, nur <strong>der</strong><br />

Juli hat ein positives Mittel von -1 - 8 °C. Tagesschwankungen<br />

<strong>der</strong> Temperatur von 37 °C kommen vor, die Nie<strong>der</strong>schläge<br />

übersteigen selten 100 mm. Die arme Flora ist erst nach <strong>der</strong><br />

Eiszeit eingewan<strong>der</strong>t, also sehr jung; es sind zentralasiatische<br />

Elemente ( C e r a to i d e s , K o c h ia , R e a u m u r i a , R h e u m , E p h e d r a ,<br />

T a n a cetu m , M y r k a r i a u. a.).<br />

Das westliche Ende <strong>der</strong> Hochebene, von dem aus die hohen<br />

Gebirgszüge ausgehen, ist <strong>der</strong> P a m ir mit <strong>der</strong> in 3864 m<br />

Höhe liegenden Pamirschen Biologischen Station, an <strong>der</strong><br />

viele russische Forscher ökophysiologische Untersuchungen<br />

durchgeführt haben. Hier fallen im Mittel 6 6 mm an Nie<strong>der</strong>schlägen,<br />

hauptsächlich im Mai bis August. Die Luft ist<br />

trocken, die Sonnenstrahlung entspricht 90 % <strong>der</strong> Solarkonstante,<br />

so daß sich die Bodenoberfläche in den Sommermonaten<br />

auf über 52 °C erwärmt. Nur 10 bis 13 Nächte im<br />

Jahr sind frostfrei (vgl. Abb. 248, Pamirski Post). Eine geschlossene<br />

Schneedecke ist nicht vorhanden. Die Böden sind<br />

so trocken, daß sie nicht gefrieren.<br />

Auf den wüstenhaften Standorten wachsen 10 bis I 5 cm<br />

hohe Zwergsträucher: C e r a to id e s p a p p o s a , A r te m is ia r h o d a n th a ,<br />

T a n a cetu m p a m ir ic u m o<strong>der</strong> S tip a g la r e o s a sowie die Polsterpllanze<br />

A c a n th o lim o n d ia p e n s io id e s . In den Tälern an Bächen<br />

findet man dagegen alpine Wiesen (Abb. 259).<br />

Das Wachstum an den trockenen Standorten ist äußerst<br />

langsam. C e r a to id e s gelangt erst nach 25 Jahren zur Blüte, erreicht<br />

dafür ein Alter von 100 bis 300 Jahren. Die Wurzelsysteme<br />

sind mächtig ausgebildet, <strong>und</strong> ihre Masse ist zehn- bis<br />

zwölfmal größer als die <strong>der</strong> Sproßsysteme. Die meisten Wurzeln<br />

findet man in 0 bis 40 cm Tiefe, also in den Bodenschichten,<br />

die sich im Sommer auf über 10 °C erwärmen.<br />

Seitlich streichen die Wurzeln über 2 m weit. Der Vorrat an<br />

ausnutzbarem Wasser in den oberen 100 cm des skelettrei-

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