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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Klima <strong>und</strong> <strong>Vegetation</strong> <strong>der</strong> Kanarischen Inseln 305<br />

St. Cruz de Tenerife<br />

La Lagune (547 m)<br />

20,9° 290<br />

16,5° 594<br />

[30] [36]<br />

Izana (2367 m)<br />

[20]<br />

9,3° 369<br />

sehr eingehend Kämmer (1974) beschäftigt, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Hinblick auf die Bedeutung des durch die Bäume in <strong>der</strong> Wolkenstufe<br />

ausgekämmten Nebelnie<strong>der</strong>schlags. Auf Gr<strong>und</strong> seiner<br />

über mehrere Jahre ausgedehnten Messungen kommt<br />

er zum Ergebnis, daß die in <strong>der</strong> Lorbeerwaldstufe stark erhöhten<br />

Steigungsregen von größerer Bedeutung sind als die<br />

relativ geringen zusätzlichen Nebelnie<strong>der</strong>schläge. Die Angabe<br />

bei SuNDiNG (1972), daß ein im Lorbeerwald an einer offenen<br />

Stelle aufgestellter Regenmesser einen Jahresnie<strong>der</strong>schlag<br />

von 956 mm ergab, während ein an<strong>der</strong>er, <strong>der</strong> unter<br />

Bäumen das abtropfende Wasser auffing, 3038 mm aufwies,<br />

darf wohl nicht verailgemeinert werden. Kämmer schätzt<br />

den Nebelnie<strong>der</strong>schlag auf etwa 300 mm im Jahr. Für die<br />

Epiphyten kommt es, wie wir aus den Tropen wissen, weniger<br />

auf die Höhe <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>schläge an, son<strong>der</strong>n auf die Häufigkeit<br />

<strong>der</strong> Benetzung <strong>und</strong> bei den epiphytischen Moosen<br />

auch atif die geringe Verdunstung. Die kurze Sonnenscheindauer<br />

<strong>und</strong> infolgedessen hohe Luftfeuchtigkeit in <strong>der</strong> Wolkenstufe,<br />

namentlich im Sommer, ist ebenfalls ein für den<br />

Lorbeerwald wichtiger Faktor.<br />

Über den allgemeinen Klimacharakter auf Teneriffa geben<br />

die Klimadiagramme auf Abb. 172 Auskunft. Das Klima<br />

von Sta. Cruz am Meeresufer entspricht einem Halbwüslenklima.<br />

An <strong>der</strong> Südküste dürfte die Regenmenge im Jahr<br />

100 mm nur wenig überschreiten, so daß man von einem<br />

Wüstenklima sprechen kann. Das Klima von La Laguna<br />

noch unter <strong>der</strong> Wolkenstufe ist dagegen typisch mediterran<br />

<strong>und</strong> frostfrei (Ausnahme 1869). Izana in 2367 m NN an <strong>der</strong><br />

oberen Wolkengrenze erhält wie<strong>der</strong>um etwas geringere Nie<strong>der</strong>schläge,<br />

die in noch größeren Höhen weiter abnehmen.<br />

Die obere Waldgrenze ist ebenso wie ln Mexiko eine<br />

Trockengrenze. Izana hat noch keine kalte Jahreszeit, aber<br />

Fröste können in den Monaten Oktober bis April auftreten<br />

(genauere Angaben bei Kämmer 1982).<br />

Abb. 172.<br />

Klimadiagramme: Sta. Cruz in<br />

Meereshöhe, La Laguna an <strong>der</strong><br />

unteren Wolkenstufengrenze,<br />

Izana an <strong>der</strong> oberen Waldgrenze<br />

(aus W a l t e r 1968).<br />

— m „Man ist erschüttert,<br />

wenn man diese [die Kanaren]<br />

nach 40 Jahren<br />

wie<strong>der</strong> besucht <strong>und</strong> nur<br />

zubetonierte Rummelplätze<br />

mit Autostraßen vorfindet.<br />

Der Naturschutz<br />

wird meist erst wirksam,<br />

wenn es kaum noch etwas<br />

zu schützen gibt. Die heutige<br />

Jugend kennt die stille<br />

<strong>und</strong> doch so erhabene<br />

unberührte Natur nicht<br />

mehr" (<strong>Walter</strong>).

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