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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Bedeutung des Feuers für Ökosysteme 123<br />

Abb. 63.<br />

Macrozamia im Unterwuchs eines<br />

hochwüchsigen Eucalyptuswaldes<br />

nördlich Melbourne<br />

(Australien) mit frischem Austrieb<br />

nach Waldbrand<br />

(phot. S.-W. B r e c k l e ) .<br />

melt, die sonst periodisch bei natürlichen Bränden mineralisiert<br />

wird. In bestimmten australischen Heiden kommt <strong>der</strong><br />

Stoffkreislauf zum Stillstand, wenn die toten organischen<br />

Pflanzenteile nicht mindestens alle 50 Jahre abbrennen,<br />

denn sonst werden die mineralischen Nährstoffe in <strong>der</strong> sich<br />

ansammelnden Streu, in den großen holzigen Früchten <strong>der</strong><br />

Banksia, aber auch in den harten toten Blättern <strong>der</strong> Grasbäume<br />

mehr <strong>und</strong> mehr gespeichert (vgl. S. 298). Viele Eucalyptus-,<br />

Banksia, Grevillea <strong>und</strong> Hakea-Anen in Australien erneuern<br />

sich nur nach Feuerereignissen. Auch viele Annuelle<br />

nutzen nach dem nächsten Regen den offenen, durch Asche<br />

frisch gedüngten Boden <strong>und</strong> keimen. Auch viele Geophyten<br />

treiben plötzlich gleichzeitig aus, <strong>und</strong> aus vielen abgebrannten<br />

Stümpfen entstehen fast synchron neue Sproße<br />

(Abb. 63).<br />

Nach einem Feuer wird <strong>der</strong> Stoffkreislauf durch die<br />

Aschenbestandteile wie<strong>der</strong> angeregt. Ähnlich sind die Verhältnisse<br />

in den großen Protea-Beständen um Kapstadt, im<br />

Fynbos, wo natürlicherweise sogar kürzere Feuerperioden<br />

auftreten, wie zum Beispiel auf den Hängen um Junkershoek,<br />

wo man dieses, untersucht hat. Dort tritt im Mittel alle<br />

zwei bis drei Jahrzehnte, also relativ häufig auch unter natürlichen<br />

Bedingungen ein Feuer auf. In dieser Zeit hat sich<br />

noch nicht so viel Streu <strong>und</strong> Totmasse angesammelt, so daß<br />

die Feuer an vielen Stellen nicht zu heiß <strong>und</strong> daher nicht sehr<br />

verheerend sind. Die Cupressacee Widdringtonia kann sich<br />

dadurch immer wie<strong>der</strong> regenerieren, sie ist nur unter Feuereinwirkung<br />

gegen an<strong>der</strong>e Strauch- <strong>und</strong> Baumarten konkurrenzkräftig<br />

genug. Der Fynbos (Abb. 64) bleibt dadurch ein<br />

artenreiches Mosaik unterschiedlichster Alterssladien.<br />

_ _ Pflanzenarten, die in<br />

einem Ökosystem episodische<br />

Feuer zum Erhalt<br />

bzw. zur Reproduktion<br />

benötigen, bezeichnet<br />

man als obligat pyrochore<br />

Pflanzen. Ihre Reproduktion<br />

ist an Feuerereignisse<br />

geb<strong>und</strong>en.

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