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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Als Beispiel des Zonobioms III <strong>und</strong> des Subzonobioms <strong>der</strong><br />

Ni’belwüsten soll die Namib an <strong>der</strong> Küste Südwestafrikas<br />

uslührlicher besprochen werden, weil sie sich stark von<br />

■iii übrigen Wüsten unterscheidet. Obgleich es sich um eine<br />

v.ibiropische <strong>und</strong> extrem regenlose Wüste handelt, zeichnet<br />

. ih <strong>der</strong> Küstenstreifen durch hohe Luftfeuchtigkeit mit<br />

,;iva 200 Nebeltagen im Jahr <strong>und</strong> geringen Temperatur-<br />

-rhwankungen aus wie in ozeanischen Klimagebieten. Die<br />

Temperaturen sind immer kühl, heiße Tage gibt es nur we-<br />

"ige im Jahr. Diese merkwürdigen Verhältnisse werden<br />

furch den kalten Benguelastrom (Wassertemperatur 12 bis<br />

ió 'C) bedingt. Über ihm lagert eine 600 m hohe kalte Luft-<br />

■chichl mit einer Nebelbank, so daß infolge <strong>der</strong> Inversion die<br />

ivarme Ostströmung den Boden nicht erreicht. Vielmehr<br />

,izi täglich von Südwesten eine Seebrise<br />

,h. die den Nebel <strong>und</strong> die kühle Luft in die<br />

'liste hineinführt ( L o g a n 1960).<br />

Wenn die Inversionsschicht durchbrochen<br />

wird, kommt es zur Gewitterbildung<br />

<strong>und</strong> Regen, was in den wenigsten Jahren<br />

<strong>der</strong> Fall ist. Ausnahmen sind selten, starke<br />

Regen nur ein- bis zweimal im Jahrh<strong>und</strong>ert,<br />

;vie 1934/35 mit 140 mm Regen <strong>und</strong><br />

1975/76 mit über 100 mm. Das langjährige Jahresmittel von<br />

15 mm für Swakopm<strong>und</strong> besagt daher wenig (Abb. 136).<br />

Die Befeuchtung des Bodens durch Tau o<strong>der</strong> Nebel ist minimal,<br />

im Mittel 0,2 mm, maximal 0,7 mm; die Jahressummc<br />

<strong>der</strong> Nebelnie<strong>der</strong>schläge von etwa 40 mm bleibt wirkungslos,<br />

weil die einzelnen Nebelnie<strong>der</strong>schläge wie<strong>der</strong><br />

verdunsten, ohne vom Boden gespeichert zu werden. Sie<br />

kommen nur den poikilohydren Flechten zugute, die bei <strong>der</strong><br />

hohen Luftfeuchtigkeit alle Steine in <strong>der</strong> Nebelzone mit<br />

bunten Farben bedecken, ebenso wie den Fensteralgen, die<br />

nian auf <strong>der</strong> Unterseite von durchsichtigen Quarzkieseln findet,<br />

wo sich die Nebelfeuchtigkeit länger hält. Echte Nebelpflanzen,<br />

wie die Tillandsien in <strong>der</strong> peruanischen Wüste (s.<br />

S. 262), die dem Boden kein Wasser entnehmen, gibt es in<br />

<strong>der</strong> Namib nicht.<br />

Nur dort, wo <strong>der</strong> Treibnebel gegen eine Felswand prallt,<br />

kondensiert Wasser <strong>und</strong> kann tief in die Felsspalten eindringcn.<br />

Dort können Pflanzen (meist Sukkulenten, Abb. 137)<br />

fuß fassen. Das ist bei den Inselbergen <strong>der</strong> Fall, die sich über<br />

die fast ebene Rumpfplattform <strong>der</strong> Namib erheben.<br />

Diese Rumpfebene steigt mit einem Gefälle 1:100 von <strong>der</strong><br />

Küste nach Osten an <strong>und</strong> besitzt bis zum Fuß des Steilabfalls<br />

vomafrikanischen Hochland eine Breite von 100 km. Die<br />

Wüstenvegetation in den verschiedenen Fiorenreichen 255<br />

Swakopm<strong>und</strong> (10 m)<br />

15,3° 15<br />

Abb. 136.<br />

Klimadiagramm von Swakopm<strong>und</strong><br />

in <strong>der</strong> Namib. Fast regenloses<br />

Gebiet, aber mit 200 Nebeltagen<br />

im Jahr.

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