04.06.2016 Aufrufe

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

90 Ökologische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

12 Ökotypen sowie das Gesetz vom Biotopwechsel<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> relativen Standortskonstanz<br />

Viele Pflanzenarten o<strong>der</strong> Phytozönosen {Pflanzengemeinschaften)<br />

haben eine sehr weite Verbreitung <strong>und</strong> wachsen,<br />

wenn man ihre Areale (Wohnbezirke) auf einer Karte<br />

betrachtet, anscheinend unter ganz verschiedenen Klimabedingungen.<br />

Diese Tatsache kann auf zwei Ursachen beruhen.<br />

1. Die Art als taxonomische Einheit ist ökophysiologisch oft<br />

stark differenziert, zum Beispiel im Hinblick auf ihre Kälte-<br />

o<strong>der</strong> Dürreresistenz o<strong>der</strong> ihren Klimarhythmus. So<br />

kommt die Kiefer, Pinus sylvestris, von Lappland bis Spanien<br />

vor <strong>und</strong> nach Osten bis in die Mongolei, wobei<br />

höchstens ihre Wuchsform taxonomisch unwesentliche<br />

Unterschiede aufweist. Aber die spanische Kiefer kann<br />

nicht in Lappland wachsen, weil sie zu kälteempfindlich<br />

ist, die lappländische nicht in Spanien, weil sie eine lange<br />

Winterruhe braucht. Deswegen muß <strong>der</strong> Forstwirt<br />

stets sehr genau auf die Provenienz (Herkunft) des Saatguts<br />

achten. Die meisten taxonomisch einheitlichen Arten<br />

bestehen aus vielen solchen Ökotypen (Rassen, Varietäten),<br />

o<strong>der</strong> sie sind, wenn die ökophysiologischen<br />

Unterschiede gleitende Übergänge aufweisen, Ökokline.<br />

2. Die zweite Möglichkeit einer weiten Verbreitung berulit<br />

auf einem Biotopwechsel <strong>der</strong> Art o<strong>der</strong> Phytozönose,<br />

wenn sich ihr Areal in ein klimatisch an<strong>der</strong>es Gebiet hinein<br />

erstreckt. Wird zum Beispiel das Klima am Nordrand<br />

des Areals kälter, so findet man die Art nicht mehr in <strong>der</strong><br />

Ebene, son<strong>der</strong>n auf den kleinklimatisch wärmeren Südhängen,<br />

das heißt es tritt ein Biotopwechsel ein, durch<br />

den die Klimaän<strong>der</strong>ung kompensiert wird, so daß die<br />

Standorts- o<strong>der</strong> Umweltbedingungen für die Pflanzen sich<br />

kaum än<strong>der</strong>n, also relativ konstant bleiben. Diese Gesetzmäßigkeit<br />

kann man überall beobachten: Im Südteil des<br />

Areals gehen die Pflanzen immer mehr auf die Nordhänge,<br />

in tiefe feuchte Schluchten o<strong>der</strong> hinauf ins Gebirge.<br />

Wird das Klima feuchter, so suchen die Pflanzen trockene<br />

Kalk- o<strong>der</strong> Sandböden auf. Im trockenen Klima dagegen<br />

findet man sie entsprechend auf schweren, nassen Böden<br />

o<strong>der</strong> auf solchen mit hohem Gr<strong>und</strong>wasserstand.<br />

Natürlich muß man berücksichtigen, daß auf <strong>der</strong> Südhemisphäre<br />

die Nordhänge warm sind <strong>und</strong> am Äquator die Ost<strong>und</strong><br />

Westhänge. Ebenso weisen in ariden Gebieten die<br />

Sandböden die günstigste Wasserversorgung für die Pflanzen<br />

auf (s. S. 233L).

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!