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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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156 Zonobiom des immergrünen tropischen Regenwaldes<br />

<strong>Vegetation</strong> 157<br />

Abb. 85.<br />

Die Anzahl <strong>der</strong> Brutvogelarten<br />

im nördlichen Amerika in Rasterflächen<br />

von 0,31 Mio km^.<br />

Trotz <strong>der</strong> winzigen Fläche brüten<br />

in Costa Rica mehr Landvogelarten<br />

als in USA <strong>und</strong> Kanada<br />

zusammen, vgl. auch Abb. 86<br />

(nach T e r b o r g h 1991, aus<br />

M a c A r t h u r 1972).<br />

26<br />

50 S4 49<br />

58 68 80<br />

9?.<br />

in<br />

95-<br />

81<br />

26<br />

69 48<br />

80<br />

128<br />

81<br />

18 26^<br />

38 19<br />

100<br />

17<br />

61<br />

45<br />

38<br />

43 I<br />

Artenzahl (Vögel)<br />

r1 5 0 0<br />

Südamerika<br />

Zentralamerika<br />

Abb. 86.<br />

Der Nord-Süd-Gradient <strong>der</strong><br />

Landvogelarten im nördlichen<br />

Amerika (Punktsymbol) <strong>und</strong> im<br />

Vergleich dazu die Landfläche<br />

entlang <strong>der</strong> Breitengrade bis<br />

zum Äquator (nach R e i c h h o l f<br />

1990).<br />

136<br />

142<br />

129<br />

125<br />

124<br />

133<br />

1^50<br />

159<br />

136<br />

139<br />

119<br />

142<br />

186<br />

141<br />

129<br />

500<br />

- 400<br />

134<br />

109<br />

120<br />

■ ' • j — r<br />

300<br />

200<br />

7t<br />

100<br />

70°N 55"N 30°N 20°N<br />

L<br />

^ Bis zu 300 verschiedene<br />

Baumarten kommen<br />

in den Tropen pro<br />

Hektar vor; in ganz Europa<br />

nördlich <strong>der</strong> Alpen bis<br />

zum Ural sind insgesamt<br />

kaum 50 Baumarten<br />

heimisch.<br />

etc. (Ausnahmen: Salaman<strong>der</strong> <strong>und</strong> Blattläuse). Für Vögelh;<br />

M acA rthur auf einer Karte Nord- <strong>und</strong> Mittelamerikas (vg<br />

Abb. 85) den großen Unterschied in den Artenzahlen gezeig:<br />

So hat das kleine Costa Rica mehr brütende Landvogelarte;<br />

als USA <strong>und</strong> Kanada zusammen, obwohl die Landmasse nt<br />

einen winzigen Bruchteil ausmacht (Abb. 8 6 ).<br />

Die größere strukturelle Vielfalt <strong>der</strong> tropischen Reger<br />

Wäl<strong>der</strong>, die engere Vernetzung mit sehr viel mehr unter<br />

schiedlichen Nahrungsquellen, die ganzjährige Aktivität de<br />

Organismen, ihre engere Einnischung <strong>und</strong> Spezialisiertin.<br />

<strong>und</strong> die dadurch mögliche riesige Vielfalt an gegenseitige;!<br />

Abhängigkeiten (Symbiosen) ist eine Erklärungsmöglichke<br />

für die höhere Diversität.<br />

Eine wichtige Tatsache ist die enge funktionale Vernetzung<br />

sehr vieler Organismen. Als noch relativ einfaches Be;<br />

spiel kann die zeitliche Einnischung <strong>der</strong> Blütezeiten voi<br />

Heliconia-Anen über das Jahr hinweg gelten (Abb. 87). Fii<br />

die verschiedenen Kolibri-Arten ist damit fast stets ein;<br />

Nahrungsquelle vorhanden. Allerdings erfor<strong>der</strong>t dieses ents<br />

Geflecht <strong>der</strong> Beziehungen zwischen mehreren Heliconiti<br />

<strong>und</strong> mehreren Kolibris ausreichend große Flächen. Werden<br />

diese zu sehr isoliert, dann bricht an einer Stelle das Beziehungsgefüge<br />

zusammen mit weitreichenden Folgen für die<br />

an<strong>der</strong>en Kolibris <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>um für weitere Heliconien.<br />

Während <strong>der</strong> Glaziale waren die Regenwaldgebiete<br />

trockener als heute, die Wüsten feuchter: Pluvialzeiten. In<br />

früheren Epochen war die Ausdehnung <strong>der</strong> amazonischen<br />

Regenwäl<strong>der</strong> wohl eingeschränkt <strong>und</strong> wahrscheinlich in<br />

Rückzugsgebiete zerstückelt. Die heutige Nie<strong>der</strong>schlagsverteilung<br />

gibt die Karte in Abb. 8 8 wie<strong>der</strong>. Man muß davon<br />

ausgehen, daß die Gebiete, die heute mehr als 3000 mm<br />

Jahresnie<strong>der</strong>schlag aufweisen, vor etwa 15 000 Jahren<br />

ebenfalls genügend Regen (über 2000 mm) für die Aufrechterhaltung<br />

geschlossener Tropenwäl<strong>der</strong> erhalten haben.<br />

J<br />

J<br />

Blütezeit<br />

1971<br />

1974<br />

_ Die Erhaltung des<br />

funktionalen Netzwerks<br />

mit <strong>der</strong> immensen Vielfalt<br />

tropischer Lebensformen<br />

erfor<strong>der</strong>t ungleich größerflächige<br />

Schutzgebiete<br />

als in den gemäßigten<br />

Breiten.<br />

Abb. 87.<br />

Die Blütezeiten von Heliconien<br />

im Regenwald in Costa Rica sind<br />

über das ganze Jahr verteilt <strong>und</strong><br />

in den einzelnen Jahren ähnlich.<br />

Sie gewährleisten ein ständiges<br />

Nektarangebot an die Kolibris<br />

(nach T e r b o r g h 1991).

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