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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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Bei den meisten poikilothermen Tieren ist die Entwicklung<br />

sehr von <strong>der</strong> Temperatur abhängig, meist aber noch<br />

modifiziert vom Wasserfaktor, zum Beispiel <strong>der</strong> Luftfeuchtigkeit.<br />

Die Entwicklungsdauer läßt sich dabei oft sehr präzise<br />

durch eine entsprechende mathematische Funktion (in<br />

Abb. 23), zum Beispiel durch eine Hyperbelfunktion angeben.<br />

Das Beispiel in Abb. 23 gibt neben <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong> Embryonalentwicklung<br />

auch die Mortalität <strong>der</strong> Eier in Abhängigkeit<br />

von Lufttemperatur <strong>und</strong> relativer Feuchte an. Man<br />

erkennt, daß ein bestimmter Temperaturbereich bei relativ<br />

hoher Feuchtigkeit den Optimalbereich darstellt. Dementsprechend<br />

kann man sich leicht vorstellen, wie unterschiedlich,<br />

je nach Außenbedingungen, die Vermehrungsraten,<br />

<strong>und</strong> damit <strong>der</strong> Einfluß mancher Insektenarten in bestimmten<br />

Biotopen von Jahr zu Jahr sein kann, auch ohne sonstige<br />

biotische Interaktionen.<br />

Gefrieren ist eng gekoppelt mit dem Verhalten des Gewebe-<br />

bzw. Zellwassers in <strong>der</strong> Zelle. Gefrieren <strong>der</strong> Vakuole bedeutet<br />

in aller Regel ein starkes Zerreißen <strong>der</strong> Membranen<br />

<strong>und</strong> damit erhebliche Zellschäden. Dazu kommt die Blockierung<br />

<strong>der</strong> Nachlieferung von Wasser, so daß bei längerer<br />

Frosteinwirkung oft eher ein Vertrocknen <strong>der</strong> Pflanzen auftritt,<br />

als ein echter Gefrierschaden (Frosttrocknis).<br />

Die verschiedenen Zonobiome (Übersicht über die Zonobiome<br />

vgl. S. 97) sind aufgr<strong>und</strong> des Temperaturfaktors gekennzeichnet.<br />

Dabei sind weniger die Mittelwerte <strong>der</strong> Temperatur,<br />

als vielmehr die Extreme von Bedeutung. Und es<br />

kommt darauf an, ob Fröste in einem Gebiet regelmäßig im<br />

Wechsel <strong>der</strong> Jahreszeiten o<strong>der</strong> ob sie episodisch auftreten.<br />

Einmal Frost in 20 Jahren in den Kaffeeanbaugebieten Brasiliens<br />

läßt den Weltmarktpreis des Kaffees steigen.<br />

Die Temperatur 57<br />

Entwicklungsdauer (Tage)<br />

ia -d n pn-i.a q-7 v -s<br />

12 14 16 18 20 22 24 26 28 30 32 34 36 °C<br />

Abb. 23.<br />

Abhängigkeit <strong>der</strong> Dauer <strong>der</strong><br />

Embryonalentwicklung <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />

Mortalität <strong>der</strong> Eier des Luzerne-<br />

Rüßlers (Hypera postica, Curculionidae)<br />

von <strong>der</strong> Temperatur<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> relativen Luftfeuchte<br />

(aus Tischler 1984).

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