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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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452 Zonobiom <strong>der</strong> Taiga<br />

7 Orobiom VIII - Gebirgst<strong>und</strong>ra<br />

fJH<br />

, / '<br />

Die Höhenstufenfolge ist in diesen nördlichen Breiten des<br />

ZB VIII sehr kurz. Schon in geringer Höhe ist die Waldgrenze<br />

erreicht, je nach geographischer Lage durch Picea, Pinussibirica<br />

o<strong>der</strong> Larix gebildet. Darüber in <strong>der</strong> alpinen Stufe findet<br />

man jedoch keine typische T<strong>und</strong>ra, son<strong>der</strong>n eine Gebirgst<strong>und</strong>ra<br />

(S t a n j u k o v it s c h 1973).<br />

In den Alpen fällt <strong>der</strong> erste Schnee auf noch nicht gefrorenen<br />

Boden <strong>und</strong> die Temperatur am Boden liegt unter einer<br />

mächtigen Schneedecke den ganzen Winter hindurch<br />

um 0 °C. Die ausdauernden Kräuter sind deshalb we<strong>der</strong> tiefen<br />

Frösten noch einer Frosttrocknis ausgesetzt <strong>und</strong> die <strong>Vegetation</strong><br />

besteht aus dichten Alpenmatten.<br />

An<strong>der</strong>s in <strong>der</strong> Gebirgst<strong>und</strong>ra: Der Schnee fällt auf schon<br />

gefrorenen Boden, die Schneedecke ist dünn <strong>und</strong> wird von<br />

den Gipfeln abgeblasen. Es herrscht Permafrost, den es in<br />

den Alpen nicht gibt. Die Winterstürme sind sehr stark, die<br />

Frostverwitterung ist sehr intensiv; <strong>der</strong> Schutt bewegt sich<br />

langsam abwärts (S o liflu k tio n ), <strong>und</strong> die Feinerde wird ausgeblasen.<br />

Das alles führt dazu, daß die Berggipfel in <strong>der</strong> Gebirgst<strong>und</strong>ra<br />

kahl sind <strong>und</strong> als „G o lzy" bezeichnet werden<br />

(russ. golyj = kahl). Sie sind nur von Flechten <strong>und</strong> wenigen<br />

Moosen bedeckt sowie vereinzelten Zwergsträuchern zwischen<br />

den Felsen. Die Verhältnisse erinnern an die windgefegten<br />

Grate <strong>der</strong> Alpen mit Loiseleuria <strong>und</strong> denselben Flechten<br />

(s. S. 376).<br />

Etwas günstiger sind die Verhältnisse in <strong>der</strong> subalpinen<br />

o<strong>der</strong> „Podgolez"-Stufe, wo <strong>der</strong> abgewehte Schnee sich anreichern<br />

kann. Die Gebirgst<strong>und</strong>ra findet man im kontinentalen<br />

Klimabereich nach Süden bis 50° N, selbst noch im<br />

Altai. Im ozeanischen Gebiet <strong>der</strong> borealen Zone (Skandinavien,<br />

Kamchatka) fehlt die Gebirgst<strong>und</strong>ra, <strong>und</strong> die alpine<br />

Stufe erinnert etwas mehr an die Verhältnisse in den Alpen.<br />

Die Winter sind sehr schneereich. Die Waldgrenze wird von<br />

Birken (Betula spp.) gebildet.<br />

8 Moortypen <strong>der</strong> borealen Zone (Peinohelobiome)<br />

Das Klima <strong>der</strong> borealen Zone,ist humid, das heißt die Nie<strong>der</strong>schläge<br />

übertreffen die potentielle Evaporation, die Wasserbilanz<br />

ist also positiv. Wenn <strong>der</strong> Abfluß des überschüssigen<br />

Wassers zu den Flüssen erschwert ist, steigt <strong>der</strong><br />

Gr<strong>und</strong>wasserspiegel an <strong>und</strong> es kommt zur Vermoorung. Da<br />

die Böden in <strong>der</strong> borealen Zone arm <strong>und</strong> sauer sind (Podsole),<br />

hat auch das Gr<strong>und</strong>wasser eine saure Reaktion <strong>und</strong> ent-

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