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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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<strong>Vegetation</strong> 153<br />

1<br />

Moose <strong>und</strong> Hymenophyllaceen<br />

(Hautfarne) setzen dauernde<br />

Nässe voraus <strong>und</strong> sind deswegen<br />

die typischen Epiphyten <strong>der</strong><br />

Nebelwäl<strong>der</strong>, ebenso die epiphyllen<br />

Arten (siehe unten).<br />

Eine Zwischenstellung zwischen<br />

Lianen <strong>und</strong> Epiphyten<br />

nehmen die Hemi-Epiphyten<br />

ein, Viele Araceen keimen am<br />

Boden <strong>und</strong> wachsen dann als<br />

Lianen aufwärts, meist als Wurzelkletterer.<br />

Mit <strong>der</strong> Zeit stirbt<br />

<strong>der</strong> untere Teil des Stammes ab,<br />

sie sind dann Epiphyten, die jedoch<br />

durch Luftwurzeln mit<br />

dem Boden in Verbindung stehen<br />

bleiben können. Interessanter<br />

sind die Würgerbäume,<br />

von denen die vielen Würgerleigen<br />

(Ficus-Arten) am bekanntesten<br />

sind. Es gibt jedoch<br />

in vielen verschiedenen Eamilien<br />

solche Würgerbäume, zum<br />

Beispiel die Clusia-Anen (Guttilerae)<br />

in Südamerika, Metrosi<strong>der</strong>os<br />

(Myrtaceae) in Neuseeland<br />

<strong>und</strong> an<strong>der</strong>e mehr. Diese Arten<br />

keimen als Epiphyten in einer<br />

Astgabel <strong>und</strong> bilden zunächst<br />

nur einen kleinen Sproß, aber<br />

eine lange Wurzel, die rasch am Stamm des Tragbaumes abwärts<br />

wächst <strong>und</strong> dabei diesen netzförmig umschlingt. Dabei<br />

bilden sich auch Wurzelverwachsungen (Anastomosen, s.<br />

Ahb. 82). Erst wenn die Wurzel den Boden erreicht, wächst<br />

<strong>der</strong> Sproß heran, zugleich verdicken sich die Wurzeln immer<br />

mehr <strong>und</strong> verhin<strong>der</strong>n das sek<strong>und</strong>äre Dickenwachstum des<br />

Tragbaumes, das heißt <strong>der</strong> Baum wird erwürgt; er stirbt ab<br />

<strong>und</strong> sein Holz vermo<strong>der</strong>t. Das Wurzelnetzwerk des Würgers<br />

schließt sich zu einem richtigem Stamm, <strong>der</strong> eine breite Krone<br />

trägt (Abb. 82). Diese Bäume können riesige Dimensionen<br />

erreichen <strong>und</strong> man sieht es ihnen nicht an, daß sie als<br />

Epiphyten ihr Dasein begannen. Palmen ohne sek<strong>und</strong>äres<br />

Dickenwachstum werden nicht erwürgt <strong>und</strong> bleiben länger<br />

am Leben, bis schließlich die Würgerkrone ihre Blätter zu<br />

sehr beschattet.<br />

Abb. 82.<br />

Luftwurzeln <strong>und</strong> beginnende<br />

Würgersproße von Ficus im<br />

feuchten Monsun-Regenwald in<br />

NE-Indien, nördlich von Siliguri<br />

(phot. S.-W. B r e c k l e ) .

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