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Walter und Breckle - 1999 - Vegetation und Klimazonen Grundriß der globalen

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144 Zonobiom des immergrünen tropischen Regenwaldes<br />

blühen sie in den Tropen im allgemeinen nicht, doch können<br />

tiefere Temperaturen den Langtag ersetzen:<br />

Primula veris wächst in Indomalaya in 1400 m Höhe nur<br />

vegetativ, in 2400 m Höhe blüht <strong>und</strong> fruchtet sie reichlich.<br />

Fragaria-Arten blühen in tiefen Lagen <strong>der</strong> Tropen nicht,<br />

bilden aber viele Ausläufer; im Gebirge blühen <strong>und</strong> fruchten<br />

sie nur, während die Ausläuferbildung unterdrückt wird<br />

(zum Beispiel in Sri Lanka).<br />

Pyrethmm-PÜSinzungen findet man in Kenya in einer<br />

Höhenlage von 1500 bis 2500 m, weil man die Blüten erntet,<br />

die sich in tieferen Lagen nicht entwickeln. Die endogene<br />

Rhythmik dieser Pflanzen gleicht sich aber sofort tn die<br />

Klimarhythmik an, sobald eine solche vorhanden ist, zürn<br />

Beispiel auch in den feuchten Tropen mit einer nur kurzen,<br />

wenig trockeneren Jahreszeit, was übrigens in vielen Gebieten<br />

<strong>der</strong> Fall ist, so daß meist doch ein Zeitgeber vorhanden<br />

ist. Beim überall in den Tropen kultivierten Mangobaum<br />

sind die einzelnen hellen, austreibenden Zweige in <strong>der</strong> sonst<br />

sehr dunklen Krone beson<strong>der</strong>s auffallend. Sobald aber eine<br />

deutliche Trockenzeit vorhanden ist, paßt sich das Austreiben<br />

<strong>und</strong> die Blüte aller Zweige <strong>und</strong> Bäume an diese an. Der<br />

Teak- o<strong>der</strong> Djattibaum (Tectona grandis) wird im stets feuchten<br />

W-Java niemals kahl, während er in E-Java während <strong>der</strong><br />

Trockenzeit alle Blätter abwirft.<br />

Aber selbst in den feuchten Tropen gibt es Arten wie die<br />

Täubchen-Orchidee (Dendrobium crumenatum), die in einem<br />

größeren Gebiet an ein <strong>und</strong> demselben Tage aufblüht. Sic<br />

bildet die Knospen zwar aus, aber zu <strong>der</strong>en Entfaltung ist<br />

eine plötzliche Abkühlung als Zeitgeber, zum Beispiel nach<br />

beson<strong>der</strong>s starken Gewittern, notwendig. Auch <strong>der</strong> Kaffeebaum<br />

öffnet die Knospen erst nach einer kurzen Dürre.<br />

Bambusarten entwickeln Fortpflanzungsorgane oft nur nach<br />

einem Trockenjahr, dann blühen alle synchron <strong>und</strong> sterben<br />

danach ab. In dem sehr gleichmäßigen Klima sind eben gewisse<br />

Arten sehr empfindlich gegen kleine Witterungsabweichungen.<br />

Eine bei tropischen Baumarten häufige Erscheinung ist<br />

die Kauliflorie, das heißt die Ausbildung <strong>der</strong> Blütenzweige<br />

am alten Holz, zum Beispiel am Stamm. Man findet sie bei<br />

etwa 1000 tropischen Arten. Sie tritt bei Baumarten <strong>der</strong> unteren<br />

Schicht auf <strong>und</strong> zwar bei solchen, die chiropterogam<br />

o<strong>der</strong> chiropterochor sind, das heißt bei denen Fle<strong>der</strong>mäuse<br />

o<strong>der</strong> Flugh<strong>und</strong>e die Bestäuber <strong>der</strong> Blüten o<strong>der</strong> die Ausbreiter<br />

<strong>der</strong> Samen sind. Sie können die kaulifloren Blüten <strong>und</strong><br />

Früchte beson<strong>der</strong>s bequem anfliegen. Kauliflorie kommt<br />

auch bei dem heute mediterran weit verbreiteten Johannis­

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