Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...
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II. Empirische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
PCs ausgelesen (gerippt) <strong>und</strong> z.B. in das MP3-Format umgewandelt, so enthalten die MP3-<br />
Dateien starke Störgeräusche, welche die Dateien unbrauchbar machen oder der Kopiervorgang<br />
bricht sogar ganz ab.<br />
Die heute regelmäßig in der Praxis verwendeten Kopierschutzverfahren für Audio-CDs „Cactus<br />
Data Shield 100, 200 <strong>und</strong> 300“ 90 der Firma Midbar Tech, „key2audio“ 91 der Firma Sony sowie<br />
„MediaCloQ“ 92 der Firma SunnComm beruhen auf einer Kombination der oben dargestellten<br />
Prinzipien, d.h. es werden „falsche“ Inhaltsverzeichnisse auf der Audio-CD abgelegt <strong>und</strong> es<br />
handelt sich um eine Multisession-CD bestehend aus einer Audio- <strong>und</strong> einer Datensession. Am<br />
verbreitetsten dürfte das Kopierschutzverfahren „key2audio“ sein, welches sich zur Zeit auf<br />
ca. 10 Millionen Audio-CDs weltweit befindet. 93 Das Kopierschutzverfahren „SafeAudio“ 94<br />
der Firma Macrovision verwendet darüber hinaus nicht korrigierbare Fehler zum Schutz von<br />
Audio-CDs.<br />
Ein „Kopierschutzeffekt“ kann sich im übrigen auch dadurch einstellen, dass die bisher übliche<br />
Audio-CD durch neue Formate – wie Audio-DVD oder Super Audio CD (SACD) – abgelöst<br />
werden. Die neuen Formate können in identischer Qualität bisher nicht oder nur mit großem<br />
Aufwand kopiert werden, da z.B. geeignete DVD-Brenner <strong>und</strong> DVD-Rohlinge bisher sehr teuer<br />
sind <strong>und</strong> sich zudem noch kein Standard für wiederbeschreibbare DVDs herausgebildet hat. 95<br />
Die eben erwähnten Kopierschutzverfahren können allerdings aktuell noch nicht verhindern,<br />
dass die geschützten Musikstücke mit entsprechender Software ausgelesen <strong>und</strong> im Internet<br />
verbreitet werden können. 96 Die Softwareprodukte ermöglichen dabei entweder das „Rippen“<br />
(Auslesen) der Audiodaten oder zumindest eine fehlerfreie 1:1-Kopie von CD zu CD. Einschlägige<br />
Programme sind im Internet erhältlich <strong>und</strong> den interessierten Personen bekannt. So ermöglicht<br />
z.B. die Brennsoftware „CloneCD“ trotz des Einsatzes von Audio-Schutzmechanismen<br />
in den allermeisten Fällen die Erstellung voll funktionsfähiger 1:1-Kopien von Audio-CDs.<br />
Daneben besteht regelmäßig auch die Möglichkeit, die Audiodaten an einem analogen Ausgang<br />
– z.B. eines CD-Laufwerks – abzugreifen <strong>und</strong> diese über eine So<strong>und</strong>karte wieder zu digitalisieren.<br />
97 Das selbe gilt, wenn der Ausgang eines Audiogerätes – z.B. eines Stand-alone<br />
CD-Players – mit dem Eingang einer So<strong>und</strong>karte verb<strong>und</strong>en wird. Aufgr<strong>und</strong> dieser Angriffsmöglichkeiten<br />
sind z.B. sämtliche Musikstücke der Audio-CD „A New Day Has Come“ der<br />
Sängerin Céline Dion in den gängigen File-Sharing-Systemen abrufbar, obwohl die Audio-<br />
CD mit dem Kopierschutzverfahren „key2audio“ geschützt ist. Dies bestätigt die von Pfitzmann/Federrath/Kuhn<br />
geäußerten Bedenken zur Wirksamkeit derartiger Verfahren. 98<br />
90. Vgl. http://www.midbartech.com/ (Stand: 12.8.2002).<br />
91. Vgl. http://www.key2audio.com/start/default.asp (Stand: 12.8.2002).<br />
92. Vgl. http://www.sunncomm.com/ (Stand: 12.8.2002).<br />
93. Vgl. dazu auch Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 61 f. sowie http://story.news.<br />
yahoo.com/news?tmpl=story&u=/bpihw/20020403/en_bpihw/dion_s_new_cd_crashing_party<br />
_for_some_users (Stand: 12.8.2002).<br />
94. Vgl. http://www.macrovision.com/solutions/audio/ (Stand: 12.8.2002).<br />
95. Augenblicklich konkurrieren die Formate DVD-Ram, DVD-RW <strong>und</strong> DVD+RW um die Gunst der<br />
Konsumenten.<br />
96. So auch Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 41.<br />
97. Siehe auch Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 32.<br />
98. VGl. Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 11.<br />
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