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Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...

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Abschnitt 4) vor allen Dingen auch technische Gründe, sich für die Freiheit zu entscheiden. Dies<br />

darf allerdings nicht missverstanden werden als Aufforderung zur Verbreitung rechtswidriger<br />

Inhalte im Internet. Toleranz wäre hier eine Schwäche.<br />

Kopierschutztechniken, technische Nutzungsbeschränkungen <strong>und</strong> reaktive Verfahren zur Verfolgung<br />

(Internet-Kontrollen) sind momentan noch technisch mangelhaft <strong>und</strong> werden es solange<br />

sein, bis international anwend- <strong>und</strong> durchsetzbare Regeln gelten. Anbieter rechtswidriger<br />

Inhalte weichen bei Sperrung beispielsweise auf Server im Ausland aus. Das Internet ist faktisch<br />

ein internationales Netz. Wenn Schutzsysteme wirkungsvoll sein sollen, bedarf es erstens<br />

eines internationalen Konsens, was rechtswidrige Inhalte sind, <strong>und</strong> zweitens einer international<br />

anerkannten Organisation, die dafür sorgt, dass die Regeln international eingehalten werden.<br />

Der Europarat hat auf die neuen Risiken beispielsweise mit der ” Cybercrime Convention“ [11]<br />

reagiert, die der Anfang eines internationalen Regelungswerkes zur Verfolgung von Straftaten<br />

im <strong>und</strong> durch das Internet sein soll. Neben Verletzungen des Urheberrechts <strong>und</strong> der Bereitstellung<br />

anderer illegaler Inhalte soll vor allem auch die Verfolgung von Denial-of-Service-<br />

Angriffen verbessert werden. Dann wären auch Besitz <strong>und</strong> Herstellung von Anleitungen <strong>und</strong><br />

Software zur Begehung von Computerkriminalität strafbar.<br />

Ein weiterer Versuch zur Harmonisierung der Gesetze, die das Internet besser regulierbar machen<br />

sollen, ist die ” Hague Convention on Jurisdiction and Foreign Judgements in Civil Matters“<br />

[41]. Forderungen nach stärkeren Möglichkeiten, Internet-Benutzer zu kontrollieren, sind<br />

Ausdruck des Ohnmachtsgefühls der Regulierer, aber kein Mittel zur Stärkung des mündigen<br />

” Internet-Bürgers“.<br />

Technisch mangelhafte Schutzsysteme werden dazu führen, dass Laien in die Sperre laufen.<br />

Technisch Versierte lassen sich durch verbesserte Kontrollmöglichkeiten nicht abschrecken. Etwas<br />

platt formuliert: Schwache Schutzsysteme schützen vor den Dummen <strong>und</strong> machen aus den<br />

vermeintlich Cleveren Helden.<br />

Politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Diskussion<br />

Die politische <strong>und</strong> gesellschaftliche Diskussion zu den Folgen des Digital Rights Management<br />

wird national wie international auch heftig im Internet geführt. Eine Sammlung solcher Beiträge<br />

findet sich unter http://www.inf.tu-dresden.de/ ∼ hf2/drm/.<br />

Eine der Botschaften lautet: Nichts ist fataler als ein falsches Sicherheitsgefühl bei den Menschen.<br />

Politische Entscheidungen für eine stärkere Kontrolle der Internet-Benutzer werden vielleicht<br />

das Sicherheitsgefühl der Menschen stärken, faktisch aber keine höhere technische Sicherheit<br />

bieten können.<br />

Dank<br />

Ein herzliches Dankeschön für kleinere <strong>und</strong> größere Zuarbeiten sowie Unterstützung bei der<br />

Recherche, Aufbereitung <strong>und</strong> Durchsicht des Manuskripts geht an Miriam Busch, Dr. Christian<br />

Dressel, Kristian Köhntopp <strong>und</strong> Stefan Köpsell.<br />

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