15.12.2012 Aufrufe

Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...

Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...

Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

A. Betroffene Güter<br />

liebtestes Format zur Komprimierung von Audiodateien ist dabei das MP3-Format (MPEG 24<br />

Audio Layer 3), welches von Pfitzmann/Federrath/Kuhn näher erörtert wird. 25 Wie drastisch<br />

dieser technikbedingte Wechsel der „Machtverhältnisse“ tatsächlich ist, zeigt sich sehr deutlich<br />

an den aktuellen Marktdaten: Nach einer Umfrage des B<strong>und</strong>esverbandes der deutschen phonographischen<br />

Wirtschaft e.V. wurden im Jahr 2001 insgesamt 182 Millionen CD-Rohlinge privat<br />

mit Musik bespielt, aber „nur“ 173,4 Millionen kommerzielle Musik-CDs verkauft. 26<br />

Dieser Bedrohung versucht die Audioindustrie heute mit verschiedenen Strategien zu begegnen.<br />

Zum einen wird mittels Kopierschutzverfahren versucht, die Erstellung von Kopien zu<br />

verhindern. 27 Zum anderen wird der Versuch unternommen, den Tausch von Audiodateien im<br />

Internet zu unterbinden. 28 Darüber hinaus setzt man auch auf neue Datenträgerformate. So sind<br />

die Nachfolger der Audio-CD bereits auf dem Markt. Es handelt sich dabei um die Super Audio<br />

CD (SACD) der Firma Sony <strong>und</strong> um die Audio-DVD. Beide Tonträgerformate haben für die<br />

Phonoindustrie den Vorteil, dass sie besser vor unberechtigten Kopiervorgängen geschützt sind<br />

<strong>und</strong> zudem auch noch keine Hardware für die entsprechenden Formate verfügbar ist bzw. die<br />

Kosten für das „Equipment“ noch in keinem Verhältnis zum Preis kommerzieller Audio-CDs<br />

stehen. Das Verkaufsargument der Musikbranche für die neuen Tonformate ist im übrigen die<br />

gegenüber einer konventionellen Audio-CD deutlich bessere Tonqualität (höhere Abtastrate <strong>und</strong><br />

Mehrkanalton). 29 Die Phonoindustrie setzt damit wieder auf die bewährte Strategie, Tonträger<br />

anzubieten, die mit der selben Klanggüte (noch) nicht kopiert werden können.<br />

b) Piraterie<br />

Im Bereich digitaler Audiodaten findet die Piraterie heute insbesondere auf zwei verschiedene<br />

Arten statt. Zum einen werden Originale von Audio-CDs nicht nur für den privaten Gebrauch,<br />

sondern in großem Umfang oder auch gewerblich auf wiederbeschreibbare CD-Rohlinge kopiert<br />

(„gebrannt“). Zum anderen werden urheberrechtlich geschützte Musikstücke im Internet<br />

vor allem über so genannte File-Sharing-Systeme – wie KaZaA oder Morpheus – von den Nutzern<br />

direkt über PCs getauscht <strong>und</strong> dann häufig wiederum auf einen CD- oder DVD-Rohling<br />

kopiert. In beiden Fallkonstellationen kam den Nutzern bisher zugute, dass Audio-CDs nicht<br />

kopiergeschützt waren <strong>und</strong> daher leicht kopiert bzw. über das Internet verbreitet werden konnten.<br />

Teilweise tauchen Musikstücke aber auch schon vor ihrer offiziellen Veröffentlichung auf<br />

CD im Internet auf, so dass die Vermutung nahe liegt, dass z.B. Studiopersonal heimlich Mitschnitte<br />

erstellt <strong>und</strong> diese dann über das Internet zugänglich macht. 30<br />

24. MPEG steht für „Motion Pictures Expert Group“. Diese Gremium setzt die Standards fest für die<br />

Kompression von Video- <strong>und</strong> den dazugehörigen Audiodaten, vgl.<br />

http://mpeg.telecomitalialab.com/ (Stand: 12.8.2002).<br />

25. Vgl. Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 10.<br />

26. Vgl. http://www.spiegel.de/wirtschaft/0,1518,188274,00.html (Stand: 12.8.2002).<br />

27. Siehe hierzu unten II. B. 1. c).<br />

28. Siehe dazu unten II. B. 2. b).<br />

29. Vgl. in diesem Zusammenhang auch die Ausführungen von Gebhardt vom B<strong>und</strong>esverband Phono<br />

e.V., abrufbar unter<br />

http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,2044,OID680658_TYP4,00.html<br />

(Stand: 12.8.2002).<br />

30. So vermutlich geschehen mit dem Musikalbum „Heathen Chemistry“ der britischen Rockband<br />

Oasis, vgl. http://www.spiegel.de/kultur/musik/0,1518,192938,00.html; siehe in diesem<br />

Zusammenhang aber auch http://www.heise.de/tp/deutsch/inhalt/musik/12411/1.html<br />

(Stand: 12.8.2002).<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!