Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...
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II. Empirische Gr<strong>und</strong>lagen<br />
Besonders schwer hat die Phonoindustrie unter der Verbreitung raubkopierter Musikstücke zu<br />
leiden. So geht die deutsche Musikwirtschaft nach eigener Aussage z.B. für das Jahr 2000 von<br />
einem Umsatzverlust durch Raubkopien von 645 Millionen DM 31 (ca. 330 Millionen Euro) <strong>und</strong><br />
für das Jahr 2001 von sinkenden Umsätzen – hauptsächlich verursacht durch Raubkopien – von<br />
über 10% bzw. 700 Millionen Euro aus. 32 Dies beruht vor allem darauf, dass auf über 50% der<br />
insgesamt in Deutschland verkauften CD-Rohlinge Musik kopiert wird, die entweder von einer<br />
Original Audio-CD stammt oder die kostenlos aus dem Internet von den Nutzern downgeloadet<br />
wird. 33 So wurden nach einer Schätzung von Gebhardt vom B<strong>und</strong>esverband Phono e.V. im Jahr<br />
2001 in Deutschland insgesamt 492 Millionen Musikstücke aus dem Internet downgeloadet. 34<br />
Das Problem verdeutlicht auch eine Studie der Firma MORI (Market & Opinion Research International),<br />
wonach im Jahr 2000 in Europa über 20 Millionen Erwachsene Musik aus dem<br />
Internet herunterluden <strong>und</strong> 45% dieser Personen die so bezogenen Musikstücke auf einen CD-<br />
Rohling kopierten. 35 Ähnlich stellt sich die Situation auch in den USA dar: Nach einer Studie<br />
des Marktforschungsinstituts Odyssey haben in den USA in den letzten sechs Monaten über<br />
40 Millionen US-Konsumenten im Internet Musikstücke downgeloadet bzw. ausgetauscht. 36<br />
Nach Angaben der „International Federation of the Phonographic Industry“ (IFPI) fiel im Jahr<br />
2001 der weltweite Umsatz im Musikbereich um 5% auf ca. 33,7 Milliarden US-Dollar (ca. 38<br />
Milliarden Euro). Zumindest einen Teil dieses Rückgangs führt die IFPI auf das Problem der<br />
Raubkopien zurück, ohne allerdings genaue Zahlen liefern zu können. 37 Daneben leiden auch<br />
die Musik-Einzelhändler unter dem Problem der Raubkopien, da immer weniger Audio-CDs<br />
käuflich erworben werden. Allerdings wird sich deren Situation – trotz sicherer Kopierschutzmechanismen<br />
– vermutlich auch in der Zukunft kaum bessern, da die von der Phonoindustrie<br />
forcierte Einführung kommerzieller Tauschbörsen im Internet zu einem weiteren Rückgang der<br />
Verkaufszahlen im Einzelhandel führen wird.<br />
Angesichts dieser für die Phonoindustrie prekären Situation tauchen immer wieder Pressemeldungen<br />
auf, dass die Musikindustrie bewusst minderwertige – z.B. mit Störgeräuschen versehene<br />
– Audiodateien in den Online-Tauschbörsen anbietet. Minderwertige Audiodateien sind<br />
für den Nutzer beim Download als solche nicht erkennbar <strong>und</strong> sollen nach diesen Meldungen<br />
beim Abspielen ein „Frusterlebnis“ erzeugen. 38 Daneben kursieren auch Gerüchte, dass in den<br />
Tauschbörsen bewusst Viren von den Rechteinhabern eingesetzt werden, um den Tausch urheberrechtlich<br />
geschützter Inhalte zu sabotieren. 39 Nahrung erhalten diese Gerüchte nicht zuletzt<br />
31. Vgl. http://www.ifpi.de/jb/2001/jb01b.html (Stand: 12.8.2002).<br />
32. Vgl. http://www.ifpi.de/news/news-175.htm <strong>und</strong><br />
http://www.heise.de/newsticker/data/anw-16.04.02-004/. Interessant ist daran auch, dass die<br />
Phonoindustrie damit bereits im vierten Jahr hintereinander einen Umsatzrückgang hinnehmen<br />
muss, vgl. http://www.ifpi.de/jb/2001/jb01b.html (Stand: 12.8.2002).<br />
33. Vgl. http://www.ifpi.de/news/129/DigitaleAufnahmen2001.ppt. Allerdings ist in diesem Kontext zu<br />
beachten, dass ein Zusammenhang zwischen dem illegalen Download von Musikstücken <strong>und</strong> dem<br />
aktuellen Umsatzrückgang der Phonoindustrie immer wieder bestritten wird, vgl.<br />
http://www.newsbytes.com/cgi-bin/udt/im.display.printable?client.id=newsbytes&story.id=176497<br />
<strong>und</strong> http://www.heise.de/newsticker/data/anw-10.05.02-005/ (Stand: 12.8.2002).<br />
34. Vgl. http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,2044,OID680658_TYP4,00.html<br />
(Stand: 12.8.2002).<br />
35. Die Studie wird zitiert im IFPI Music Piracy Report 2001, S. 4, vgl.<br />
http://www.ifpi.org/site-content/library/piracy2001.pdf (Stand: 12.8.2002).<br />
36. Vgl. http://www.newsbytes.com/news/02/175893.html (Stand: 12.8.2002).<br />
37. Vgl. http://www.nytimes.com/2002/04/17/technology/17MUSI.html (Stand: 12.8.2002).<br />
38. Vgl. http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,206714,00.html (Stand: 9.8.2002).<br />
39. Vgl. http://www.spiegel.de/netzwelt/netzkultur/0,1518,206714,00.html (Stand: 9.8.2002).<br />
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