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Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...

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1.2 Ausgangslage aus technischer Sicht<br />

Obwohl inzwischen auch DRM-Systeme verfügbar sind, die die gesamte Vertriebskette digitaler<br />

Inhalte abdecken, haben sie sich bisher noch nicht breit durchsetzen können. So fehlt es noch an<br />

passenden Geschäftsmodellen für die modernen Distributionsformen über das Internet. Dabei<br />

bietet gerade der Vertrieb über das Internet realistische Chancen für die schnellere, kostengünstigere<br />

<strong>und</strong> k<strong>und</strong>enorientiertere Verbreitung von Inhalten. Zumindest dürfte es an mangelnder<br />

technischer Kompetenz der Internetnutzer nicht scheitern: Wer es mit einer gehörigen Portion<br />

Enthusiasmus <strong>und</strong> Geduld schafft, über Peer-to-Peer-Filesharing-Systeme (siehe Abschnitt<br />

3.6.2) kostenlos Musik herunterzuladen, wird auch keine Mühe haben, ein ansprechend gestaltetes,<br />

effizientes <strong>und</strong> gut bedienbares Bezahlsystem für digitale Inhalte zu nutzen. Ausserdem<br />

haben die Systeme zum kostenlosen File-Sharing ein hohes Image bei den Benutzern. Dieses<br />

Potential an K<strong>und</strong>eninteresse <strong>und</strong> K<strong>und</strong>enbindung ließe sich sicher auch bei einem Wechsel in<br />

die Legalität <strong>und</strong> Kommerzialisierung erhalten.<br />

Die DRM-Techniken sind meist proprietär <strong>und</strong> noch nicht breit etabliert, <strong>und</strong> die Rechteinhaber<br />

(Künstler, Medienkonzerne) scheuen sich noch davor, eine bestimmte Technik zu lizenzieren.<br />

Aufgr<strong>und</strong> schlechter Erfahrungen im Bereich Datenträger- <strong>und</strong> Medienformate (beispielsweise<br />

existierten in der Anfangszeit der Heim-Videotechnik wenigstens drei Formate, von denen sich<br />

VHS im Heimbereich durchgesetzt hat) ist dieses Abwarten auch verständlich.<br />

1.2 Ausgangslage aus technischer Sicht<br />

Die folgenden Abschnitte analysieren die Ausgangslage <strong>und</strong> die daraus resultierenden Konsequenzen<br />

für die Entwicklung technischer Mechanismen zum Schutz digitaler Inhalte <strong>und</strong> zeigen<br />

technische Trends auf.<br />

1.2.1 Technische Entwicklungen<br />

In den vergangenen zehn Jahren erfolgten erneut eine ganze Reihe sich gegenseitig ergänzender<br />

enormer technischer Entwicklungen, die neue Vervielfältigungsmöglichkeiten geistiger Werke<br />

bieten <strong>und</strong> von der Kulturindustrie mit großer Sorge beobachtet werden:<br />

• Frei programmierbare Universalcomputer (PCs) sind ein erschwingliches <strong>und</strong> populäres<br />

Haushaltsgerät geworden. Das anhaltend exponentielle Wachstum der Speicher- <strong>und</strong> Rechenleistung<br />

<strong>und</strong> die modulare Erweiterbarkeit erlaubt es, auf diesen Geräten heute Funktionen<br />

einfachst in Software zu realisieren, für die wenige Jahre zuvor noch sehr teuere<br />

spezielle Industrieausrüstung notwendig war.<br />

• Die Digitalisierung des Telefonnetzes sowie die Entwicklung hochleistungsfähiger Glasfaser-<br />

<strong>und</strong> Kupferübertragungstechniken schaffte die Gr<strong>und</strong>lage für den kostengünstigen<br />

<strong>und</strong> einfachen Zugang der gesamten Bevölkerung zu einer universell nutzbaren weltweiten<br />

digitalen Datenübertragungs- <strong>und</strong> Datenarchivierungs-Infrastruktur, dem Internet.<br />

• Forschungsergebnisse in den Bereichen digitale Signalverarbeitung, Informationstheorie<br />

<strong>und</strong> Sinnesphysiologie ermöglichten die Entwicklung hocheffizienter Kodierverfahren für<br />

Bild- <strong>und</strong> Tonsignale (z.B. ISO MPEG), welche die Übertragung <strong>und</strong> Speicherung derartiger<br />

Daten zehn bis h<strong>und</strong>ertfach effizienter gestalten als herkömmliche Distributionsformate.<br />

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