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Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...

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B. Vertriebswege, Schutzmechanismen <strong>und</strong> Angriffsformen<br />

beispielsweise Fans der Serien „Friends“ oder „Futurama“ die Originale in englischer Sprache<br />

über die File-Sharing-Systeme des Internets, ohne auf eine Ausstrahlung z.B. durch eine<br />

deutsche Fernsehanstalt zu warten.<br />

In gleicher Weise sind digitale Inhalte im Pay-TV betroffen. Dabei ergibt sich neben den soeben<br />

dargestellten Schwierigkeiten das Problem, dass Angreifer versuchen, ohne Bezahlung<br />

die entsprechenden Sendungen anzuschauen. In Deutschland betrifft dieses Problem die bisher<br />

einzigen kostenpflichtigen digitalen Pay-TV Anbieter Premiere 145 <strong>und</strong> Mediavision. 146<br />

b) Schutzmechanismen<br />

Zum Schutz kostenpflichtiger digitaler Hörfunk- <strong>und</strong> Fernsehprogramme werden so genannte<br />

SmartCards 147 in Verbindung mit speziellen Digitalempfängern (Digital Receiver oder auch<br />

Set-Top-Box genannt) eingesetzt. 148 Das Zusammenspiel dieser Komponenten lässt sich in groben<br />

Zügen folgendermaßen veranschaulichen: Die digitalen Pay-TV Programme werden aktuell<br />

über Satellit oder Kabel im MPEG-2 Format 149 verschlüsselt ausgestrahlt. Möchte der K<strong>und</strong>e<br />

digitale Pay-TV Programme ansehen oder anhören, so muss er zunächst eine SmartCard 150 –<br />

es handelt sich dabei um eine Chipkarte mit eingebauter „Intelligenz“ – von seinem Pay-TV<br />

Anbieter über ein Abonnement erwerben. Auf dieser Smartcard befinden sich Informationen –<br />

so genannte Schlüssel – die eine Entschlüsselung der gesendeten Daten ermöglichen. 151 Daneben<br />

wird ein Digital Receiver benötigt, der ein entsprechendes Einschubfach für die SmartCard<br />

bereitstellt <strong>und</strong> den vom entsprechenden Pay-TV Anbieter verwendeten Verschlüsselungsstandard<br />

unterstützt. Es handelt sich dabei z.B. bei dem deutschen Pay-TV Anbieter Premiere um<br />

das Verschlüsselungsverfahren Betacrypt bzw. Betacrypt2. 152 Der Digital Receiver selbst – bei<br />

Premiere dbox genannt – kann entweder vom Pay-TV Anbieter direkt erworben oder gemietet<br />

werden. Es besteht häufig aber auch die Möglichkeit, den Digital Receivern eines Drittanbieters<br />

einzusetzen. Entscheidend ist dabei immer, dass das so genannte Conditional Access Modul<br />

(CA-Modul) 153 innerhalb eines Digital Receivers die SmartCard des Pay-TV Anbieters „verarbeiten“<br />

kann. Dies beruht darauf, dass direkt innerhalb dieses CA-Moduls zum einen die Überprüfung<br />

erfolgt, ob es sich um eine zulässige SmartCard des Pay-TV Anbieters handelt, <strong>und</strong><br />

zum anderen die Entschlüsselung der gesendeten Informationen selbst erfolgt. Damit ist der<br />

K<strong>und</strong>e gezwungen, stets darauf zu achten, dass er einen Digital Receiver erwirbt, der zumindest<br />

auch das CA-Modul seines Pay-TV Anbieters unterstützt. 154 Um dies zu erleichtern, werden die<br />

Inhalte teilweise für unterschiedliche Schutzsysteme kodiert (so genanntes Simulcrypt); 155 auch<br />

145. Vgl. http://www.premiere.de/ (Stand: 12.8.2002).<br />

146. Vgl. http://www.mediavision.de/ (Stand: 12.8.2002).<br />

147. Siehe in diesem Zusammenhang auch Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 27 f.<br />

148. Siehe Scheffler, Einsatz einer Pay-TV Piraten-SmartCard – strafrechtliche Würdigung, CR 2002,<br />

151.<br />

149. Siehe http://mpeg.telecomitalialab.com/ (Stand: 12.8.2002).<br />

150. Vgl. http://sage.guug.de/lokal/karlsruhe/2002-01-21/smartcard/smartcard.pdf (Stand: 12.8.2002).<br />

151. Siehe Scheffler, CR 2002, 151 <strong>und</strong> Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 23 ff.<br />

152. Vgl. http://www.set-top-box.de/codiert/betacrypt.php. Weitere verwendete<br />

Verschlüsselungsverfahren sind Conax, Cryptoworks, Irdeto, MediaGuard (SECA), NagraVision,<br />

Viaccess, VideoGuard (NDS), siehe http://www.set-top-box.de/codiert/cas.php (Stand: 12.8.2002).<br />

153. Siehe auch Scheffler, CR 2002, 151.<br />

154. Vgl. http://www.set-top-box.de/codiert/simulcrypt.php (Stand: 12.8.2002).<br />

155. Siehe Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 11 f.<br />

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