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Gutachten (PDF) - Professur Datenschutz und Datensicherheit ...

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II. Empirische Gr<strong>und</strong>lagen<br />

zusammenhängt, dass die hierzu notwendige Hardware, d.h. DVD-Brenner <strong>und</strong> DVD-Rohlinge,<br />

noch relativ teuer sind <strong>und</strong> zudem die DVD-Rohlinge keine ausreichende Kapazität bieten. 173<br />

Sollte sich allerdings nichts Gr<strong>und</strong>legendes ändern, so ist es sicher nur eine Frage der Zeit, bis<br />

auch Video-DVDs problemlos 1:1 kopiert werden können.<br />

2. Verbreitung von Raubkopien über das Internet<br />

Bei der – den Schwerpunkt der hier interessierenden Fälle bildenden – Verbreitung von Raubkopien<br />

im Internet ist keine Unterscheidung zwischen Software, Audio- <strong>und</strong> Videodaten erforderlich,<br />

da insoweit inzwischen nahezu alle verfügbaren Dienste des Internets zur Verbreitung<br />

genutzt werden. Allerdings ist der Schwerpunkt der zur Verbreitung der Raubkopien eingesetzten<br />

Internetdienste durchaus (noch) unterschiedlich: Während z.B. Raubkopien von Softwareprodukten<br />

nach wie vor häufig über spezielle WWW-Seiten (so genannte Warez-Sites) –<br />

unter Umständen in Verbindung mit FTP-Servern – zum Abruf bereit gestellt werden, findet<br />

der Austausch von Audio- <strong>und</strong> Videodaten im Internet primär über File-Sharing-Systeme bzw.<br />

Peer-to-Peer <strong>und</strong> über den Internet Relay Chat (IRC) statt. Aber auch insoweit ist seit einiger<br />

Zeit ein Wandel zu beobachten <strong>und</strong> inzwischen werden auch die Tauschbörsen im Internet massiv<br />

für die Verbreitung von raubkopierter Software verwendet. So können beispielsweise im<br />

Gnutella-Netzwerk r<strong>und</strong> um die Uhr sämtliche Versionen des Betriebssystems Microsoft Windows<br />

heruntergeladen werden, inklusive der notwendigen Hacks, Cracks <strong>und</strong> Seriennummern.<br />

Aber auch die Produkte anderer Softwarefirmen, wie beispielsweise Adobe <strong>und</strong> Symantec, sind<br />

nahezu vollständig über diesen Vertriebsweg abrufbar. Diese Entwicklung ist im übrigen nicht<br />

weiter erstaunlich, bieten doch die aktuellen File-Sharing-Systeme für die Täter den Vorteil,<br />

dass zur Distribution kein spezielles zentrales – <strong>und</strong> damit leicht angreifbares – Computersystem<br />

erforderlich ist, sondern ein unmittelbarer Kontakt zwischen Anbieter <strong>und</strong> Nachfrager<br />

hergestellt werden kann.<br />

Die File-Sharing-Systeme 174 beruhen allesamt darauf, dass über das Internet sehr viele Nutzer<br />

über ein Netzwerk zusammengeführt werden <strong>und</strong> sich gegenseitig digitale Inhalte zum Austausch<br />

anbieten. Im Gegensatz zum klassischen Server-Client-Modell, bei dem alle Nutzer auf<br />

ein bestimmtes, die Daten anbietendes, Computersystem zugreifen, ist bei den File-Sharing-<br />

Systemen der Nutzer selbst derjenige, der die Daten anbietet. Der „Urvater“ eines solchen<br />

File-Sharing-Systems wurde von der Firma Napster entwickelt <strong>und</strong> angeboten. Über Napster<br />

war der Austausch von Audiodaten im MP3-Format möglich. Da sich zu den Hochzeiten von<br />

Napster teilweise mehrere h<strong>und</strong>erttausend Nutzer im System befanden, die mehrere Gigabyte<br />

an urheberrechtlich geschützten Audiodaten anboten, kam es in den USA auf der Gr<strong>und</strong>lage<br />

des Digital Millennium Copyright Act (DMCA) zu einer Klage der Phonoindustrie. Die Klage<br />

hatte Erfolg, <strong>und</strong> es wurde Napster gerichtlich untersagt, weiter den Austausch urheberrechtlich<br />

geschützten Audiodaten zu unterstützen. Dies führte dazu, dass Napster zunächst einmal vom<br />

inzwischen neuen Eigentümer – der Bertelsmann AG – geschlossen wurde <strong>und</strong> nunmehr in eine<br />

kommerzielle Tauschplattform umgewandelt werden soll. Aufgr<strong>und</strong> finanzieller Schwierigkeiten<br />

ist allerdings das weitere Schicksal von Napster ungewiss. 175<br />

173. Spielfilme haben üblicherweise eine Größe zwischen 5 <strong>und</strong> 8 GByte, während DVD-Rohlinge<br />

aktuell nur eine Kapazität von bis zu 4,7 GByte anbieten, vgl. z.B.<br />

http://www.cdr-rohlinge-shop.de/DVDmedien.htm (Stand: 12.8.2002).<br />

174. Siehe insoweit auch Pfitzmann/Federrath/Kuhn, Technischer Teil, S. 62 f.<br />

175. Vgl. http://www.heise.de/newsticker/data/hps-18.05.02-000/ <strong>und</strong><br />

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