MIGRALTO - Integration
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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />
Schweiz angedachten Partizipation der MigrantInnen nur um eine Einladung handeln, die von der<br />
Prämisse der Freiwilligkeit getragen ist.<br />
Auch wenn fast alle Befragten angegeben haben, dass Partizipation im Sinne von aktiver Bürgerschaft<br />
zeitgemäss und notwendig oder zumindest zeitgemäss und wünschenswert sei, knüpfen sie diese<br />
Aussage an die Voraussetzung, dass die Umsetzung einer solchen Partizipation nur machbar und<br />
möglich sei, wenn das Mitentscheidungsrecht auf Seiten der MigrantInnen gegeben sei. Demgegen-<br />
über steht ein gewisses Misstrauen, dass es (dennoch) nicht gelingen könnte, da eine deutliche<br />
Barriere (nicht nur sprachlich) zwischen den SchweizerInnen und MigrantInnen – nicht explizit so<br />
deklariert, aber wahrscheinlich psychologisch begründet – bestünde, das die beschriebene<br />
Partizipation wenn nicht verhindern, so doch zumindest erschweren könnte.<br />
Und schlussendlich ist die Aussage einer interviewten Person zum Thema Partizipation von älteren<br />
MigrantInnen in gewissem Masse auch verständlich: „Warum geben sie (die SchweizerInnen) uns<br />
nicht das lokale Stimmrecht? Dann wäre Partizipation ja automatisch möglich.“ Natürlich lässt sich<br />
argumentieren, dass dies aufgrund der aktuellen politischen Gegebenheiten nicht möglich sei. Denn<br />
auch wenn bereits in mehreren Schweizer Gemeinden das lokale Stimmrecht für MigrantInnen<br />
Wirklichkeit ist, so kann man nicht davon ausgehen, dass die anderen Schweizer Gemeinden diesem<br />
Beispiel in absehbarer Zeit oder überhaupt folgen werden. Nach den Gesprächen mit den befragten<br />
Personen bleibt der Eindruck, dass die Idee der Partizipation nach EKM teilweise als Alibiübung<br />
gesehen wird und dass folgende Frage unartikuliert zurückbleibt: „Ihr habt uns bis jetzt nicht<br />
partizipieren lassen, warum jetzt, wo wir alt sind?“<br />
Sozio-psychologische Faktoren<br />
Unter diesem Punkt werden die so definierten Unterkategorien ‚Unverständnis über Schweizer<br />
Haltung„, ‚Unmut über Schweizer Haltung„ und ‚Desillusionierung„ interpretiert. Allein die Definition<br />
dieser Unterkategorien, für welche es zahlreiche Nennungen in den Interviews gab, lässt aufhorchen.<br />
Während bei der Desillusionierung eine eher im Individuum begründete Haltung differenziert werden<br />
kann, verweisen die Äusserungen beim Unverständnis und beim Unmut sehr viel stärker auf das in<br />
der Vergangenheit Erlebte als AusländerInnen in der Schweiz. Hier wird für einmal bewusst der<br />
Terminus Ausländer benutzt, da alle Befragten und „der/die ItalienerIn“ im Allgemeinen vom Ausländer<br />
(lo straniero) spricht und nicht vom Migranten.<br />
Zusammenfassend liesse sich hier von einer „Verletzung“ der Befragten (stellvertretend für die<br />
meisten ItalienerInnen in der Schweiz?) sprechen, die sich in Aussagen wie diesen deutlich<br />
wiederspiegelt:<br />
- Man schweigt, wenn man bleiben will.<br />
- Wir sind hier nur im Weg, wenn wir bleiben.<br />
- Wer so lange hier ist und so viel geleistet hat, sollte besser behandelt werden.<br />
- Die Schweiz will auch nach 50 Jahren einem Ausländer keine Rechte geben oder lässt sich diese<br />
bezahlen.<br />
- Die anderen Ausländer dürfen sich im Vergleich zu uns damals heute alles erlauben.<br />
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