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MIGRALTO - Integration

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«<strong>MIGRALTO</strong> – Partizipatives Modell für die aktive Bürgerschaft von älteren MigrantInnen»<br />

Altersfragen, etc.) ist mehrheitlich nicht gegeben. Die deutliche Mehrheit der antwortenden Befragten<br />

gibt an, dass sie nicht wisse, ob die Partizipation älterer MigrantInnen gelinge oder aber, sie ist der<br />

Ansicht, dass diese kaum oder gar nicht gelinge. Im Gegensatz zu dieser Einschätzung wünschen<br />

sich die Antwortenden jedoch die Partizipation dieser Zielgruppe. Dabei werden primär folgende zwei<br />

thematische Bereiche der erwünschten Partizipation gewichtet: „Freiwilligenarbeit (Altersarbeit,<br />

Vereinsarbeit, Mitarbeit in interkulturellen und intergenerationellen Projekten)“ sowie „Gesundheit,<br />

Prävention, Gesundheitsförderung“. Diese Ergebnisse entsprechen einem allgemeinen gesellschafts-<br />

politischen Trend, ältere Menschen vermehrt für Freiwilligenarbeit zu engagieren, die damit auch nach<br />

ihrer Pensionierung in die Verantwortung genommen werden, ihren Beitrag ans Gemeinwohl der<br />

Bevölkerung zu leisten, einen immer wesentlicheren Teil von gesellschaftlich notwendiger Arbeit<br />

unentgeltlich abdecken und den Staat dadurch entlasten. In Deutschland wird diese Entwicklung der<br />

durch SeniorInnen geleisteten Freiwilligenarbeit mit dem Begriff des bürgerschaftlichen Engagements<br />

gefasst, das innerhalb der Gerontologie ein eigenes breites Forschungsgebiet bildet (vgl. z.B.<br />

Kricheldorff, 2008). Freiwilligenarbeit älterer Menschen erfüllt eine doppelte Funktion: sie kommt<br />

einem wachsenden gesellschaftlicher Bedarf entgegen und unterstützt die subjektive Sinnfindung<br />

älterer Menschen, insbesondere in deren nachberuflichen Lebensphase (vgl. dazu auch die<br />

Ergebnisse der Interviews mit den älteren italienischen MigrantInnen in Kapitel 5.3.1.). Die Betonung<br />

der Wichtigkeit des Freiwilligenengagements durch die Befragten deckt sich mit den wichtigsten<br />

Trends im öffentlichen und fachlichen Diskurs zur Partizipation älterer Menschen generell. So nimmt<br />

der gesellschaftliche Stellenwert der von pensionierten Personen geleisteten Freiwilligenarbeit im<br />

Rahmen der Diskussion um die demografische Entwicklung unserer Gesellschaften zu. Auf dem<br />

Konzept des „active ageing“ (WHO, 2002) aufbauend geht es immer mehr darum, auch nach der<br />

Pensionierung möglichst viele ältere Menschen aktiv im gesellschaftlichen Prozess zu halten, um so<br />

ihre Lebensqualität sowie ihre gesellschaftliche <strong>Integration</strong> zu erhöhen (vgl. Kapitel 2.6.1). Um auch in<br />

der nachberuflichen Phase einen für sie selbst und für die Gesellschaft sinnvollen sowie produktiven<br />

Beitrag zu leisten, müssen sie aber über die dazu nötige Gesundheit verfügen. Aus diesem Grund<br />

erhält auch das Bekenntnis zu einem aktiven Gesundheitsverständnis und die Bereitschaft zur<br />

Beteiligung an Präventions- und Gesundheitsförderungsprogrammen zwecks Stärkung der eigenen<br />

Gesundheitskompetenz für die ältere Bevölkerung immer mehr Bedeutung. Dieser Diskurs scheint<br />

nun bei den Altersbeauftragten und <strong>Integration</strong>sdelegierten auch in Bezug auf die ältere<br />

Migrationsbevölkerung aufgenommen zu werden.<br />

Generell haben die Befragten Erwartungen bezüglich Teilhabe in Form konkreter Beiträge älterer<br />

MigrantInnen an das politische und gesellschaftliche Leben auf kantonaler/kommunaler Ebene. Diese<br />

stehen im Gegensatz zu ihrer Einschätzung bezüglich der tatsächlichen Ermöglichung dieser<br />

Partizipation seitens der Kantone/Gemeinden. Die Bilanz der Einschätzung zum Gelingen der<br />

Partizipation älterer MigrantInnen ist seitens beider Befragungsgruppen deutlich negativ ausgefallen.<br />

Aufgrund der Ergebnisse der vorliegenden Umfrage können die Gründe dafür nicht mit Sicherheit<br />

identifiziert werden. Vermutlich spielen verschiedene Faktoren in Kombination miteinander eine Rolle:<br />

unter anderem machen die Altersbeauftragten die „<strong>Integration</strong> (der MigrantInnen) in eigene<br />

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